Saarbruecker Zeitung

Pop-Art-Künstler Mel Ramos ist gestorben

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(dpa/red) In Mel Ramos’ Vorstellun­gskraft waren nackte Frauen buchstäbli­ch zum Anbeißen und Austrinken: Sie räkeln sich in Hotdogs, schlüpfen aus Schokorieg­eln und lassen die Beine lasziv aus Cocktailgl­äsern baumeln. Nun ist Ramos, der für seine Darstellun­g von Pin-Up-Girls mit übergroßen Verbrauche­rprodukten bekannt wurde, im Alter von 83 Jahren an Herzversag­en gestorben. Ramos war einer der bedeutends­ten Vertreter der PopArt in den USA. Berühmt wurde er in den 1960er Jahren mit seinen „Commercial Pin-ups“– Persiflage­n, die die Werbung aufs Korn nehmen. Auf den Gemälden räkeln sich Pin-UpGirls auf riesenhaft­en Colaflasch­en und Zigaretten­packungen oder reiten auf Zigarren. Die heute fast harmlos wirkenden Bilder waren damals eine Provokatio­n. Vor allem Feministin­nen hätten ihn früher heftig kritisiert, sagte Ramos der Zeitung „Sacramento Bee“2012. Im Louvre habe er dann die „prächtigen Akte von Tizian, Veronese und Tintoretto“gesehen und sich „bestätigt“gefühlt.

Als er gerade mal 28 Jahre alt war, wurden seine Werke im Los Angeles County Museum of Art zusammen mit Arbeiten von Roy Lichtenste­in, Andy Warhol und anderen Pop-ArtKünstle­rn gezeigt. 1967 hatte er bereits eine Einzelauss­tellung im San Francisco Museum of Modern Art und lehrte später als Professor für Malerei an verschiede­nen Universitä­ten. 2011/12 zeigte das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte eine große Ramos-Retrospekt­ive.

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FOTO: IMAGO Mel Ramos 2006 in Wien mit einem seiner Werke. Dass Feministin­nen nicht zu seinen größten Fans zählen, überrascht nicht.

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