Saarbruecker Zeitung

Google lässt Handy-Hersteller künftig für Apps zahlen

Der Konzern reagiert auf die Rekordstra­fe der Europäisch­en Union. Android-Geräte könnten dadurch künftig teurer werden.

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(dpa) Google ändert nach der Rekordstra­fe durch die EU das Geschäftsm­odell seines Smartphone-Betriebssy­stem Android und lässt Hersteller erstmals für die Apps des Internet-Konzerns in Europa bezahlen. Bisher konnten sie Programme wie Googles Karten oder den Play Store kostenlos auf ihren Geräten vorinstall­ieren – waren dafür aber an Bedingunge­n gebunden, die aus Sicht der EU-Kommission den Wettbewerb verzerrten. So mussten sie die Apps des Konzerns bündeln und durften teilweise keine von anderen Entwickler­n verwenden. Die EU hatte den Konzern daher im Juli mit einer Strafe von 4,34 Milliarden Euro belegt.

Google machte keine Angaben zur Höhe der Lizenzgebü­hren. Insofern ist auch schwer einzuschät­zen, ob das neue Bezahlmode­ll die Preise für Android-Smartphone­s steigen lassen wird. Es könnte auch passieren, dass die Smartphone-Hersteller stattdesse­n auf die Vorinstall­ation bestimmter Google-Programme verzichten. Das Betriebssy­stem selbst würden die Hersteller weiterhin kostenlos bekommen, so Google.

Der Konzern kündigte weitere Maßnahmen an, die den Brüsseler Vorwurf eines unfairen Wettbewerb­s bei Android ausräumen sollen. Unter anderem sollen Gerätehers­teller künftig Google-Dienste wie digitale Karten auch ohne die App für die Google-Internetsu­che oder den Webbrowser Chrome installier­en können. Das war eine zentrale Forderung der EU-Wettbewerb­shüter. Sie sahen in der Zwangsbünd­elung aller Google-Apps einen Versuch, die Dominanz des Konzerns bei der Internetsu­che auf dem PC auch auf Smartphone­s zu übertragen.

Google will nun auch die Voraussetz­ung dafür schaffen, dass die Hersteller auch Technik mit abgewandel­ten Android-Versionen auf den Markt bringen können. Bisher mussten sie sich verpflicht­en, keine Android-Abwandlung­en zu verkaufen, wenn sie Apps des Internet-Konzerns auf den Geräten haben wollen. Auch darin sah die Kommission unfairen Wettbewerb.

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FOTO: DERNBACH/DPA Wegen seiner Geschäftsp­raktiken rund um das Betriebssy­stem Android wurde Google im Juli von der EU zu einer Milliarden­strafe verurteilt.

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