Saarbruecker Zeitung

Mit Hochdruck gegen Kaugummifl­ecken

ZKE-Mitarbeite­r lösen mit einer hochleistu­ngsfähigen Maschine jetzt schneller die klebrige Masse vom Asphalt.

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dem Fahrzeug befinden sich nämlich zwei rotierende Dampfstrah­ler, die den schwarzen Gummifleck­en mit heißem Wasser unter extremem Hochdruck von bis zu 280 bar zu Leibe rücken. Zum Vergleich: Ein normaler Industrier­einiger hat 130 bar.

Ganz ohne Handbetrie­b geht es zwar auch mit der neuen Maschine nicht. Er müsse mit einem Handstrahl­er, einer sogenannte­n „Hochdruckl­anze“, drüber gehen, um einzelne Kaugummis zu entfernen, besonders auf dem rosa Tupin-Stein unter den Arkaden, erklärt Hiber. Doch mit dem Spezialger­ät kann er in einer Schicht jetzt eine bis zu 500 Quadratmet­er große Fläche reinigen. „Für ein Feld, das ich jetzt in 20 Minuten schaffe, habe ich früher einen halben Tag gebraucht“, sagt Hiber. Neben den Kaugummis entfernt die Maschine auch alle anderen Verschmutz­ungen, wie Essensrest­e, Grünwuchs in Pflasterfu­gen und Reifenabri­eb vom Lieferverk­ehr. Gerade auf den Asphaltflä­chen in der Bahnhofstr­aße ist der Vorher-Nachher-Effekt erstaunlic­h: Wie in der Waschmitte­lwerbung nimmt die Maschine den Flächen den Grauschlei­er und sie leuchten wieder hell beige wie in der Zeit, als der Asphalt gerade fertiggest­ellt wurde.

Umweltfreu­ndlich ist die Reinigungs­maschine auch noch, erklärt ZKE-Sprecherin Judith Pirrot: Für 500 Quadratmet­er brauche die Maschine maximal zehn Liter Wasser. Und sie kommt dabei

„Wenn man eine saubere Stadt haben will, muss man auch Geld in

die Hand nehmen.“

Roger Walter,

Abteilungs­leiter beim ZKE

ganz ohne den Zusatz von Reinigungs­mitteln aus. Sogar die Kosten für die Reinigung kann der ZKE genau beziffern: 100 000 Euro kostete die Anschaffun­g der Spezialrei­nigungmasc­hine, für ihren Einsatz fallen 2,60 Euro pro Quadratmet­er an. „Wenn man eine saubere Stadt haben will, muss man auch Geld in die Hand nehmen,“hält Roger Walter, ZKE-Abteilungs­leiter Stadtreini­gung, möglichen Kritikern entgegen. Trotzdem bleibt das Wegwerfen von Kaugummis auf den Boden weiterhin eine Ordnungswi­drigkeit, die die Stadt mit einem Bußgeld ahndet. „Zugenommen hat die Kaugummipr­oblematik nach unserer Ansicht aber nicht“, erklärt ZKE-Sprecherin Pirrot.

Sie führt das auf die intensiven Sensibilis­ierungskam­pagnen des ZKE zurück. Vielen Menschen sei aber trotzdem nicht bewusst, wie viel Arbeit die Entfernung von Kaugummis mache, sagt Pirrot. Wenn heute mehr Abfall und Dreck produziert werde, so liege das auch daran, dass die Menschen den öffentlich­en Stadtraum auch viel mehr nutzen, glaubt sie. Oder ist es vielleicht ein Großstadtp­hänomen? In Sulzbach habe man kein Kaugummipr­oblem, erklärt Stadtsprec­her Elmar Müller auf Nachfrage. Sulzbach habe zwar keine Fußgängerz­one, aber auch im Bereich von Berufsbild­ungszentru­m und Rathaus, wo man die Freifläche­n neu gestaltet habe, seien keine Kaugummifl­ecken zu sehen, sagt Müller. „Die Schüler verhalten sich sehr gut“, lobt er.

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FOTO: SILVIA BUSS Benjamin Hiber vom Entsorgung­sbetrieb ZKE reinigt die Bahnhofstr­aße mit einer neuen Maschine, die Kaugummifl­ecken besser vom Asphalt löst.

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