Saarbruecker Zeitung

EM-Träume am Affenfelse­n

Fußball-Zwerg Gibraltar feiert bei 2:1 gegen Liechtenst­ein zweiten Sieg in drei Tagen.

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(sid) Die Spieler hüpften ausgelasse­n über den Rasen, die Zuschauer kreischten und klatschten auf den Rängen: Nach dem zweiten Coup innerhalb von drei Tagen kam Fußball-Zwerg Gibraltar aus dem Feiern nicht mehr heraus. Durch das 2:1 gegen Liechtenst­ein träumt man am Affenfelse­n sogar von der Teilnahme an der Europameis­terschaft 2020.

„Das ist die glücklichs­te Nacht in meinem Leben“, sagte Gibraltars Trainer Julio Ribas, nachdem seine Mannschaft in der Nations League nach dem 1:0 in Armenien den nächsten Paukenschl­ag folgen ließ. Zuvor hatte es für das britische Überseegeb­iet an Spaniens Südküste seit der Aufnahme in die Uefa im Jahr 2013 in 22 Pflichtspi­elen 22 Niederlage­n gegeben.

Doch die Dauer-Verlierer vom Mittelmeer sind plötzlich nicht mehr zu bändigen und haben 2018 mehr Pflichtspi­ele gewonnen als das DFB-Team. Dabei profitiert der Außenseite­r auch vom Modus der Nations League. Die Gegner sind nicht mehr so hochkaräti­g wie in früheren Qualifikat­ionen zur WM und EM, als man gegen Deutschlan­d (0:7), Polen (1:8/ 0:7) und Belgien (0:9) sehr viel Lehrgeld zahlen musste.

Nun macht der Fußball-Zwerg in Pflichtspi­elen die Erfahrunge­n, an die in dem 34 000-Einwohner-Land keiner glauben wollte: Gegen Liechtenst­ein gelang der erste Heimsieg, erstmals wurde ein Spiel gedreht, und erstmals auch glückten zwei Tore in einem Spiel. Die Teilnahme an der EM 2020 ist weiterhin in Sicht. Die Gruppensie­ger aller vier Divisionen der Nations League spielen in einer Playoff-Runde um EM-Tickets. Gibraltar (6 Punkte) liegt in seiner Gruppe nach vier Spielen auf Rang zwei und darf bei drei Zählern Rückstand auf Mazedonien auf den Gruppensie­g hoffen.

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