Saarbruecker Zeitung

Fifa-Boss plant noch größere WM in Katar

Fifa-Präsident Infantino lässt Aufstockun­g von 32 auf 48 Teilnehmer in Katar prüfen.

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KUALA LUMPUR (sid) Gianni Infantino stolperte und fiel fast hin, als er das Podium im luxuriösen Mandarin Oriental Hotel betrat. Von seinem Weg Richtung „Mega-WM“2022 in Katar wird sich der Präsident des Fußball-Weltverban­ds Fifa aber nicht mehr abbringen lassen. „Wenn es möglich ist – warum nicht?“, sagte der Schweizer beim Kongress der asiatische­n Konföderat­ion AFC in Kuala Lumpur: „Wir hoffen, dass es so kommen wird.“

Die Aufstockun­g von 32 auf 48 Teams bei WM-Endrunden war eigentlich erst ab der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko beschlosse­n worden. Infantino, dessen Fifa am Mittwoch einen vielleicht noch schmerzhaf­ten Hackerangr­iff bestätigte, wirbt aber seit Wochen für mehr Teilnehmer schon beim Winter-Turnier 2022 (21. November bis 18. Dezember), das den kleinen Wüstenstaa­t jetzt schon Milliarden gekostet hat.

„Wir müssen uns anschauen, ob es möglich, ob es machbar ist“, sagte Infantino: „Wir diskutiere­n mit unseren Freunden in Katar und der Region.“Das Emirat hatte sich zunächst vehement gegen eine Aufstockun­g gewehrt. Organisati­onschef Hassan al-Thawadi bestätigte aber zuletzt, dass nun doch über ein 48er-Turnier beraten werde. „Wir werten weiterhin die Machbarkei­tsstudien aus“, sagte al-Thawadi der Nachrichte­nagentur AFP: „Dann sind wir in einer besseren Position für eine Entscheidu­ng, die vor dem Beginn der Qualifikat­ion fallen muss. Irgendwann im ersten Quartal des nächsten Jahres.“

Das Fifa-Council mit DFB-Präsident Reinhard Grindel tagt beispielsw­eise im März 2019 in Miami, wo auch über eine reformiert­e Klub-WM und eine globale Nations League diskutiert werden soll. Bis dahin müssten Fakten geschaffen werden. 16 Teams mehr zu beherberge­n, dürfte auch den reichen Wüstenstaa­t vor große Herausford­erungen stellen. Zudem kämpft die Golfregion mit einer politische­n Krise. Einige Nachbarlän­der verdächtig­en Katar, finanziell­e Hilfe für Terroriste­n zu leisten. Allen voran Saudi-Arabien, das im Übrigen auch im Fußball nach mehr Macht strebt, hat die diplomatis­chen Beziehunge­n zum Nachbarn abgebroche­n. Die Vorbereitu­ngen für die WM 2022 seien davon aber nicht betroffen, versichert­e al-Thawadi.

Infantinos Motivation erscheint ein Dreivierte­ljahr vor der Fifa-Präsidents­chaftswahl klar. Beim AFC-Kongress lockte der Schweizer mit deutlich mehr Startplätz­en für die asiatische­n Nationalma­nnschaften, von denen sich im aktuellen 32er-Format maximal fünf qualifizie­ren können. „Es würde euer Leben verändern“, sagte Infantino.

Innerhalb der Fifa hat die AFC 46 Stimmen und gehört damit neben dem afrikanisc­hen Kontinenta­lverband CAF (54) und der Europäisch­en Fußball-Union UEFA (55) zu den „Königsmach­ern“bei Präsidents­chaftswahl­en. „Ihr wisst, dass Wahlen auf dem Programm stehen“, erwähnte Infantino vielsagend.

Welche Daten beim Hackerangr­iff betroffen waren, gab die Fifa nicht bekannt. „Die Fifa verurteilt jeden Versuch, die Vertraulic­hkeit, Integrität und Verfügbark­eit von Daten in Organisati­onen durch gesetzwidr­ige Praktiken zu kompromitt­ieren“, teilte ein Sprecher mit. Anfang Oktober hatten die US-Behörden Anklagen gegen Agenten des russischen Geheimdien­stes GRU erhoben, die Angriffe auf Sportorgan­isationen durchgefüh­rt haben sollen.

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 ?? FOTO: THIAN/AP/DPA ?? Fifa-Präsident Gianni Infantino will 2019 wiedergewä­hlt werden – und wirbt derzeit für Unterstütz­ung bei den Kontinenta­lverbänden.
FOTO: THIAN/AP/DPA Fifa-Präsident Gianni Infantino will 2019 wiedergewä­hlt werden – und wirbt derzeit für Unterstütz­ung bei den Kontinenta­lverbänden.

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