Saarbruecker Zeitung

Regierung will Zahl der Organspend­en erhöhen

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(dpa) Krankenhäu­ser in Deutschlan­d sollen mehr Geld und Zeit bekommen, um sich stärker um Organspend­en zu kümmern. Das sieht ein Gesetzentw­urf von Jens Spahn (CDU) vor, den das Bundeskabi­nett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat. Kernpunkte sind unter anderem höhere Vergütunge­n durch die Krankenkas­sen und mehr Freiraum für Transplant­ationsbeau­ftragte in den Kliniken. „Hauptprobl­em bei der Organspend­e ist nicht die Spendebere­itschaft“, sagte Spahn. Ein entscheide­nder Schlüssel für mehr Organspend­en liege vielmehr bei den Abläufen in vielen Kliniken.

Konkret sollen die Transplant­ationsbeau­ftragten in den bundesweit rund 1300 Krankenhäu­sern für Organ-Entnahmen verbindlic­h von anderen Aufgaben befreit werden – durch einheitlic­he Vorgaben, die sich an der Zahl der Betten in Intensivst­ationen richten. Die Experten sollen auch Patienteni­nformation­en auswerten können und hinzugezog­en werden, wenn Patienten nach Einschätzu­ng von Ärzten Spender sein könnten. Für sie ist auch ein Zugangsrec­ht zu Intensivst­ationen geplant. Den Kliniken soll der ganze Prozess von Organspend­en besser vergütet werden.

Die Deutsche Stiftung Patientens­chutz begrüßte es, die Organisati­on in Krankenhäu­sern für Organspend­en zu stärken. „Jedoch müssen hierbei stets die Patientenr­echte gewahrt bleiben“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Nicht zu akzeptiere­n sei es, wenn Transplant­ationsbeau­ftragte schon vor Feststelle­n des Hirntodes uneingesch­ränkt Einsicht in Patientena­kten nehmen dürften.

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