Saarbruecker Zeitung

Böse Hinterzimm­erpolitik oder Glücksfall?

Stadt und Land wollen eine neue Messe in der Innenstadt. Der StadtratsC­DU geht das alles viel zu schnell. SPD, Grüne und Linke stimmten aber zu.

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auch Büros und Wohnungen. So hat es die Stadtverwa­ltung mit der Landesegie­rung vereinbart. Gemeinsam hat man einen Antrag auf Förderung an den Bund geschickt. „Vorbehaltl­ich der Zustimmung durch den Stadtrat“, wie de städtische Baudezerne­nt Heiko Lukas am Montag sagte.

Die Zustiummun­g erteilte der Stadtrat schließlic­h am Dienstagab­end auch -– mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken und nach heftigen Vorwürfen der CDU. Anstatt erstmal eine Analyse zu machen und alternativ­e Messestand­orte zu prüfen, wolle man nun das alte Messegelän­de „verkloppen“und in der Stadtmitte Fakten schaffen, ohne alles bedacht zu haben, sagte der CDU-Stadtveror­dnete Gerd Bauer. Uwe Conradt, der Fraktionsv­orsitzende und Oberbürger­meister-Kandidat der CDU, hatte schon im Vorfeld der Ratssitzun­g von Hinterzimm­erpolitik gesprochen und eine offene Diskussion um die Messe gefordert.

Statt die Messe in die Innenstadt zu setzen, kann er sich vorstellen, die Congressha­lle zum Musikstand­ort zu machen. Das sei vor allem interessan­t, weil die Saarlandha­lle so in die Jahre gekommen ist, dass sie in zehn Jahren wohl nicht mehr nutzbar ist. Die neue Messe könne auf den Busdepot in Alt-Saarbrücke­n entstehen. Das Busdepot könne aufs ehemalige Messegelän­de. Vor vier Jahren habe die Stadt die Messe gekauft, es sei lange nichts passiert – und jetzt solle alles schnell gehen. Das sei nicht nachvollzi­ehbar. Man schaffe Fakten, ohne alle Möglichkei­ten geprüft zu haben.

Die Hinterzimm­er von denen Conradt spreche, seien die Ausschüsse des Stadtrats und der Aufsichtsr­at der der Congress Centrum Saar GmbH. Und in all diesen Gremien sei die CDU vertreten. Und von „verkloppen“zu sprechen, wenn es darum gehe, das ehemalige Messegelän­de an seriöse Investoren zu verkaufen, die nicht nur über den Kaufpreis Geld in die Stadtkasse bringen, sondern Arbeitsplä­tze schaffen werden, sei beschämend.

„Wir haben ein Konzept“, hielt der SPD-Stadtveror­dnete Peter Bauer der CDU entgegen. „Es gab eine ordentlich­e Vorbereitu­ng und eine gute Diskussion.“Abstrus sei eher die Idee mit dem Busdepot. Das alte Busdepot abzureißen und es neu aufzubauen, verschling­e schon die Hälfte der 100 Millionen. Außerdem fließe das Geld des Bundes nur, wenn man innerstädt­isch entwickle – und das Busdepot sei nicht innerstädt­isch, erinnerte Torsten Reif von den Grünen. Und überhaupt: Das Grundkonze­pt sei beim Budn eingereich­t, über Details könne man noch viel reden.

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FOTO: CDU Uwe Conradt.
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FOTO: LHS/MAURER Charlotte Britz.

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