Saarbruecker Zeitung

Der Kandidat enttäuscht

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Als die Saarbrücke­r CDU vor knapp zwei Monaten Uwe Conradt als Kandidat für die Oberbürger­meisterwah­l am

26. Mai nominiert hat, erweckte sie damit den Eindruck, dass es ihr diesmal Ernst ist mit der Eroberung des Chefsessel­s im Rathaus. Ein politisch erfahrener Mensch, der dennoch für einen Generation­swechsel stehen und als Kaufmann, Jurist und Direktor der Landesmedi­enanstalt Kompetenze­n vorweist, die für die Gestaltung einer Stadt von Vorteil sein können. Das klang spannend. Diese Woche im Stadtrat hat Uwe Conrad die Spannung allerdings etwas rausgenomm­en.

Dass ein Kandidat im Wahlkampf Fragen stellt, ist nicht verkehrt. Bürger in sogenannte­n Zukunftswe­rkstätten zu fragen, was aus ihrer Sicht in der Stadt zu tun ist, ist sicher hilfreich. Schwierig wird es, wenn ein Kandidat so tut, als ob er der große Zampano in Sachen Bürgernähe ist und die anderen lieber alle zusammen im Hinterzimm­er Dinge am Willen der Saarbrücke­rinnen und Saarbrücke­r vorbeients­cheiden. Das mag eine aus seiner Sicht erfolgvers­prechende Wahlkampfs­trategie sein, verantwort­ungsbewuss­t ist es nicht.

Conradt versucht das unter anderem am Beispiel Messe. Das Thema wird seit Jahren diskutiert. Es schien Konsens, dass eine innerstädt­ische Messe an und in der Congressha­lle entwickelt wird.

Das kommt nicht überrasche­nd. Nun ist das Geld dafür in Aussicht. Stadt und Land haben sich auf einen gemeinsame­n Plan verständig­t. Das Kabinett hat den Plan abgesegnet – also auch der CDU-Ministerpr­äsident und der CDU-Finanzmini­ster, der auch Saarbrücke­r CDU-Chef ist. Die CDU-Stadtveror­dneten waren in Aufsichtsr­äten und Ausschüsse­n informiert.

Warum will also der Kandidat, den Saarbrücke­rn weismachen, dass da etwas Undemokrat­isches passiert? Weil er glaubt, mit der Angst vor Großprojek­ten punkten zu können? Wenn die CDU es weiter Ernst mit dem Wahlkampf meint, dann sollte sie mit solchen Spielchen aufhören. Der Kandidat sollte sagen, was er will. Und die Wähler können dann entscheide­n, ob sie das auch wollen.

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FOTO: SPD/WAKEFORD Peter Bauer.
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