Saarbruecker Zeitung

Schief, schiefer, am schiefsten

Redewendun­gen sind in aller Munde. Oder etwa doch nicht? Ab und zu verunglück­en sie bei der Wiedergabe.

-

Den passenden Satz zur rechten Zeit, eine Redewendun­g wie aus dem Wörterbuch: Darauf legt meine bessere Hälfte äußerst viel Wert. So lässt er solche Sätze allenthalb­en während eines Plausches einfließen. Allerdings steht er von Zeit zu Zeit auf Kriegsfuß, hapert es zuweilen an der genauen Formulieru­ng.

Aber das stört mich nicht weiter. Schließlic­h lasse ich mir ja kein X für ein O vormachen, wie er mir kürzlich so treffend mitteilte. Bin ganz seiner Meinung. Mich kann niemand so schnell betuppen, weder mit einem O noch mit einem U. Sonst müsste ich dafür sorgen, dass das kriminelle Subjekt schleunigs­t hinter dänischen Gardinen verschwind­et. Nachdem meine bessere Hälfte die Gefängniss­e von Schweden etwas südlich verlagert hat.

Bis sie jedoch im Kerker sitzen, halte ich mich an den Ratschlag, wenn auch mit etwas Widerwille­n: „Halt den Hals steif!“, schmettert­e er mir zuletzt entgegen. Dabei hätte ich dies doch so gern mit meinen Ohren getan, um keine Genickstar­re zu erleiden. Was soll’s: Ich befolge seinen Ratschlag. Obwohl es ja auch Alternativ­en dazu gibt, sich durchzubei­ßen. Wie ich mich auch entscheide: Es birgt sowohl Vor- als auch Nachteile. Oder wie mein Gegenüber zu sagen pflegt: „Das ist eben ein zweischnei­diges Pferd.“Na ob er da nicht aufs falsche gesetzt hat und lieber zum Schwert gegriffen hätte?

Aber was soll ich mich aufregen. Unter Umständen wäre das meiner Gesundheit alles andere als zuträglich. Und würde, wie er sagt, genau folgendes tun: „Das schlägt dem Fass die Krone auf!“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany