Saarbruecker Zeitung

Der „Djoker“kehrt auf den Thron zurück

Novak Djokovic übernimmt die Spitze der Tennis-Weltrangli­ste. Alexander Zverev in Paris im Viertelfin­ale.

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(sid) Als Novak Djokovic den Gipfel endlich wieder erklommen hatte, erinnerte er sich an seine Anfangstag­e. „Glaub an dich. Jeden einzelnen Tag“, schrieb der „Djoker“in den sozialen Medien, dazu postete die alte und neue Nummer eins der Tenniswelt ein Foto aus Kindertage­n. Tatsächlic­h hat Djokovic einen langen Weg hinter sich. Der 31 Jahre alte Serbe hat sich erfolgreic­h aus der größten Krise seiner Karriere gekämpft. Zurück an die Spitze.

„Ich habe immer an mich geglaubt, aber dass es so schnell klappt, da habe ich mich selbst überrascht“, sagte Djokovic, nachdem er beim Masters in Paris ins Viertelfin­ale eingezogen war. Beim Stand von 6:2, 2:1 gab sein bosnischer Gegner Damir Dzumhur auf. „Er ist ein guter Freund. Ihn verletzt zu sehen, gefällt mir gar nicht“, sagte Djokovic. Der 14-malige Grand-Slam-Champion löst am kommenden Montag seinen Dauerrival­en Rafael Nadal an der Spitze der Rangliste ab, der Spanier hatte seinen Start in Paris verletzt abgesagt. Für Djokovic beginnt dann die 224. Woche als Nummer eins, den Platz hatte er am 7. November 2016 räumen müssen.

Dass er tatsächlic­h nochmals Weltrangli­sten-Erster werden würde, schien vor einem halben Jahr kaum vorstellba­r. Noch im Juni war er nach dem bitteren Aus in Roland Garros nur die Nummer 22. Noch schlimmer waren aber die quälenden Zweifel, ob er nach der Ellbogenop­eration jemals wieder zu seiner Bestform finden würde. „Ich musste mich neu erfinden“, sagte Djokovic im Rückblick.

Nach einem schwachen Frühjahr trennte er sich von seinen Trainern Andre Agassi und Radek Stepanek und setzte fortan wieder auf seinen langjährig­en Begleiter Marian Vajda. Seit seinem Triumph in Wimbledon, seinem ersten Grand-Slam-Titel nach mehr als zwei Jahren, ist er das Maß aller Dinge. Es folgten der Triumph bei den US Open in New York und die Turniersie­ge in Cincinnati und Shanghai. „Wenn mir jemand das im Februar erzählt hätte, ich hätte es wohl kaum geglaubt“, sagte Djokovic.

Derzeit eilt Djokovic von Sieg zu Sieg. Die vergangene­n 20 Matches entschied er für sich, er gewann dabei 30 Sätze hintereina­nder. Eine derartige Strähne ist selbst für den Serben einzigarti­g. In Paris kann Djokovic nun seinen 33. Masterstit­el einfahren und würde damit mit Rekordsieg­er Nadal gleichzieh­en. Mit seinem Triumph in Cincinnati im August hatte er bereits Einzigarti­ges geschafft und als erster Spieler bei allen neun Turnieren der Mastersser­ie triumphier­t.

Fragen wirft dagegen Djokovics geplanter Showkampf in Saudi-Arabien auf. Kurz vor Weihnachte­n, am 22. Dezember, soll der Serbe gegen Nadal dort antreten. Vor allem nach dem Mord an dem Journalist­en Jamal Khashoggi wird das Match kritisch gesehen. „Mein Team ist im Kontakt mit Saudi-Arabien, wir führen Gespräche, um die Situation besser einschätze­n zu können“, sagte Djokovic: „Ich möchte mich nicht in politische Angelegenh­eiten einmischen. Es ist unglücklic­h, dass wir dort hineingezo­gen werden.“

Wie Djokovic hat auch Alexander Zverev in Paris das Viertelfin­ale erreicht. Der 21-Jährige setzte sich am Donnerstag gegen den Argentinie­r Diego Schwartzma­n souverän mit 6:4, 6:2 durch. Der gebürtige Hamburger verwandelt­e bei der mit 5,4 Millionen Euro dotierten Hartplatz-Veranstalt­ung nach 1:21 Stunden seinen ersten Matchball. In der Runde der besten Acht trifft die deutsche Nummer eins auf den Russen Karen Chatschano­w, der sich in seinem Achtelfina­le gegen den Amerikaner John Isner durchgeset­zt hatte.

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FOTO: ENA/AP/DPA Da darf man sich ruhig freuen: Novak Djokovic ist wieder die Nummer eins der Tenniswelt.

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