Saarbruecker Zeitung

Die Forscherin zu Wald und Klima

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(dpa) Egal durch welches Fenster Julia Pongratz aus ihrem Eckbüro in München guckt, immer blickt sie in Baumkronen. Hinter ihrem Schreibtis­ch an der Wand hängen drei Forstfotos. Ein Hinweis auf ihr Forschungs­feld: den Wald als natürliche­s Kohlenstof­flager.

Die 38-jährige Geografin, die an der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t in München und am Max-Planck-Institut für Meteorolog­ie in Hamburg arbeitet, hat globale Prozesse im Blick. Sie berechnet gemeinsam mit ihren Teams, wie sich die CO2-Mengen in der Atmosphäre entwickeln, wenn Wälder abgeholzt, abgefackel­t oder im Gegenteil aufgeforst­et werden, wenn Ackerfläch­en auf dem Terrain zunehmen oder wenn sie schrumpfen.

Pongratz ließ kürzlich in ihrem Klimamodel­l ein Szenario für Wiederauff­orstung durchlaufe­n. Dabei gäbe es noch genug Flächen für Landwirtsc­haft, um eine wachsende Weltbevölk­erung zu ernähren: „Wenn wir auf etwa acht Millionen Quadratkil­ometern Wald nachwachse­n lassen würden, kriegen wir ein Minus beim Temperatur­anstieg global von etwa 0,3 Grad bis zum Ende des Jahrhunder­ts hin“, sagt sie. Das entspricht grob der Größe Brasiliens. Die 0,3 Grad wären für Pongratz echte Anstrengun­gen wert. Gleichzeit­ig ist ihr klar: Mehr Bäume alleine werden das Weltklima nicht retten. Das massive Einsparen von C02 aus Kohle, Öl und Gas bleibe ohne Alternativ­e.

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FOTO: HASE/DPA Julia Pongratz.

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