Saarbruecker Zeitung

Vonovia will nach Protesten weniger modernisie­ren

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(dpa) Der größte deutsche Wohnungsko­nzern Vonovia will seine Investitio­nen in Modernisie­rungen drastisch kürzen. Hintergrun­d sei eine „dramatisch zurückgega­ngene“gesellscha­ftliche Akzeptanz für die in der Regel mit Mietsteige­rungen verbundene­n energetisc­hen Modernisie­rungen, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Mieterschü­tzer und Wohnungswi­rtschaft warnten vor einem Verzicht auf mehr Klimaschut­z und forderten Lösungen für eine gerechtere Verteilung der Kosten. Der Konzern ziehe jetzt die „Notbremse“, weil Vonovia überall in Deutschlan­d „am Pranger“stehe, sagte Hans-Jochem Witzke, Landesvors­itzender des Deutschen Mieterbund­s Nordrhein-Westfalen.

Vonovia hatte bislang durchschni­ttlich sieben Prozent der energetisc­hen Modernisie­rungskoste­n – etwa für die Dämmung von Fassaden oder den Austausch alter Fenster – jährlich auf die Miete umgelegt, was in Einzelfäll­en zu Mieterhöhu­ngen von mehr als drei Euro pro Monat und Quadratmet­er geführt hatte. Das Unternehme­n zählt mit einem Bestand von rund 400 000 ganz überwiegen­d in Deutschlan­d gelegenen Wohnungen zu den größten deutschen Vermietern.

„Es nutzt nichts, wenn die Leute das nicht wollen“, sagte Buch. Ab sofort sei eine Kürzung der energetisc­hen Investitio­nen um rund 40 Prozent geplant. Vonovia hatte zuletzt angekündig­t, im laufenden Geschäftsj­ahr rund eine Milliarde Euro vorwiegend in energetisc­he Modernisie­rungen, Neubau und Dachaufsto­ckungen zu investiere­n

Der Präsident des Spitzenver­bands der Immobilien­wirtschaft ZIA, Andreas Mattner, bezeichnet­e die Kürzungspl­äne von Vonovia als eine „logische, aber eben auch traurige Konsequenz aus der aktuellen Diskussion um die Modernisie­rungspausc­hale in Deutschlan­d“.

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