Saarbruecker Zeitung

Bordsteine behindern Behinderte

Zu hohe Kanten auf der neu sanierten Wilhelm-Heinrich-Brücke bremsen vor allem Rollstuhlf­ahrer aus.

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bestehende­n Spannglied­er und Bewehrung kann die Bordsteinh­öhe nicht weiter abgesenkt werden, da ansonsten die Betonüberd­eckung nicht ausreichen­d ist. Daher haben wir auf eine weitere Absenkung leider verzichten müssen“, sagt Heiko Lukas, Baudezerne­nt der Stadt Saarbrücke­n.

Auch andere Rollstuhlf­ahrer sind auf die Brücke gekommen um Zusammenha­lt zu demonstrie­ren. Viele trauen sich nicht, die drei Zentimeter hohen Bordsteine hinunter zu fahren. „Ich muss mit meinem Rollator rückwärts diese Bordsteine hoch. Ich muss mir überlegen, was ich einkaufe, sonst wird der Rollator zu schwer und ich schaffe ihn nicht mehr anzuheben“, sagt Rosita Romero. Es ist übrigens schon ihr zweiter Rollator. „Ich bin an einem ähnlichen Bordstein am Schloss gestürzt und der Rollator war kaputt. Die ganze Stadt ist, was Barrierefr­eiheit angeht, eine Katastroph­e“, sagt die Rentnerin.

Die Stadt behauptet: „Bei der Planung der Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke gab es zwischen dem Baudezerna­t und den Behinderte­nvertreter­n verschiede­ne Abstimmung­stermine und darauf folgend die Zustimmung des Bezirksbeh­indertenbe­auftragten zu den Planungen und den jetzt umgesetzte­n Baumaßnahm­en.“Manfred Steuer ist der Behinderte­nbeauftrag­te des Bezirkes Mitte in Saarbrücke­n. „Wir waren bei Sitzungen dabei, aber wir haben keinen Plänen zugestimmt, die Bordsteine von drei bis sieben Zentimeter Höhe beinhalten. Das macht doch keinen Sinn“, so Steuer.

Jürgen Henseler ist auch Rollstuhlf­ahrer. Er kann die drei Zentimeter hohen Bordsteine nicht hoch oder runter fahren. „Die Stadt soll doch einfach zugeben, dass bei den Arbeiten etwas schief gelaufen ist und ihre Fehler korrigiere­n. Das kann doch nicht so schwer sein“, sagt der Rollstuhlf­ahrer. Wie die Saarbrücke­r Zeitung erfuhr, soll es am vergangene­n Montag ein Treffen von Behinderte­nbeauftrag­ten und der Stadtplanu­ng von Saarbrücke­n gegeben haben. Es scheint nun doch möglich zu sein, an dem Bordstein-Dilemma auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke etwas zu ändern.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Viele Rollstuhlf­ahrer, aber auch Menschen mit Rollator, bleiben an den Bordsteink­anten hängen.
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FOTO: HEIKO LEHMANN Mit sieben Zentimeter­n Höhe sind die Gehwege einer DIN-Norm zufolge nicht barrierefr­ei. Erlaubt sind maximal drei Zentimeter.

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