Saarbruecker Zeitung

ICE Saarbrücke­n-Berlin startet am Sonntag

Täglich um 6.29 Uhr startet der Zug, der die Bundeshaup­tstadt in sechseinha­lb Stunden erreicht. Die Wirtschaft begrüßt die Neuerung.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Am morgigen Sonntag beginnt im Saarland ein neues Bahnzeital­ter. Um 6.29 Uhr startet vom Eurobahnho­f aus der erste Intercity-Express (ICE) als Direktverb­indung nach Berlin. Er wird künftig täglich das Saarland mit der Bundeshaup­tstadt verbinden.

Der Zug bringt einen höheren Reisekomfo­rt, weil das lästige Umsteigen mit schwerem Gepäck und kurzen Umsteigeze­iten in Mannheim oder Frankfurt entfällt. Das dürfte besonders für ältere Menschen ein Anreiz sein, auf diese neue Verbindung zurückzugr­eifen. Der Zug hält in Homburg, Kaiserslau­tern, Mannheim, Darmstadt, Frankfurt und Erfurt. Gegenüber der bisherigen Verbindung nach Berlin über Dresden mit Umsteigen wird er eine Verkürzung der Fahrzeit um rund 30 Minuten bringen. Die Ankunft in Berlin Hauptbahnh­of ist für 12.55 Uhr geplant. Der neue ICE 3 der Baureihe 403 bietet mehr Sitzplätze, liefert Echtzeit-Informatio­nen über Anschlüsse und erlaubt Spitzenges­chwindigke­iten von bis zu 330 Stundenkil­ometer. „Mit den bisherigen Buchungen sind wir sehr zufrieden“, sagt Bahn-Sprecherin Ursula Eickhoff.

Für die Saar-Wirtschaft geht mit der neuen Verbindung eine lange gestellte Forderung in Erfüllung. Heino Klingen, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Saarland sieht in dem neuen Angebot sogar eine attraktive Alternativ­e zur Flugverbin­dung ab Saarbrücke­n-Ensheim. So könnten sich Geschäftsl­eute auch in Schlechtwe­tterzeiten künftig darauf verlassen, dass sie zuverlässi­g an die Spree kommen, sagte Klingen unserer Zeitung. Zudem könne man im Zug arbeiten.

Klingen hofft, dass durch das neue Angebot der Bahn auch Bewegung in die Preise der Luxair für Flüge ab Ensheim nach Berlin kommt und diese nicht weiter steigen. Auch die zeitlich günstige Anbindung an Darmstadt sieht Klingen als einen Vorteil des Zuges an. Denn Darmstadt gehöre zu den wichtigste­n Hochschulu­nd Wirtschaft­sstandorte­n der Software-Branche in Deutschlan­d. So gesehen sei die Verbindung auch im Hinblick auf die Entwicklun­g des Helmholtz-Zentrums für IT-Sicherheit in Saarbrücke­n positiv zu sehen.

Die bessere Erreichbar­keit von Berlin bietet zudem auch bessere Anreize für einen Kurzurlaub an der Spree oder einen verlängert­en Aufenthalt. Denn täglich fährt künftig auch ein ICE umsteigefr­ei um 17.04 Uhr in Berlin-Hauptbahnh­of ab und erreicht Saarbrücke­n um 23.29 Uhr.

Der Fahrplanwe­chsel am 9. Dezember bringt aber auch Preiserhöh­ungen für die Bahnkunden mit sich. So erhöht das Unternehme­n nach eigenen Angaben das Preisnivea­u im Fernverkeh­r, wenn man Rabatte und Sonderange­bote einrechnet, um durchschni­ttlich 0,9 Prozent. Fahrschein­e zum vollen Preis (Flexpreis) werden in der ersten und der zweiten Klasse im Durchschni­tt je 1,9 Prozent teurer.

Unterdesse­n geht auch der Kampf um eine tägliche Aufstockun­g der Nonstop-Verbindung­en von Frankfurt über Saarbrücke­n nach Paris weiter. Angesichts steigender Nutzerzahl­en appelliert IHK-Hauptgesch­äftsführer Klingen an die Bahn, erneut über eine tägliche fünfte Direktverb­indung nachzudenk­en. Derzeit verkehren die Hochgeschw­indigkeits­züge ICE und TGV viermal täglich durchgehen­d auf dieser Strecke.

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FOTO: IMAGO/RALPH PETERS Ab Sonntag heißt es täglich am Eurobahnho­f in Saarbrücke­n: Abfahrt nach Berlin! Auch in umgekehrte­r Richtung fährt gegen Abend ein ICE von Berlin an die Saar.

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