Saarbruecker Zeitung

Opec will weniger Erdöl fördern

Absprache zwischen 25 Staaten soll die tägliche Menge deutlich senken und den Preisverfa­ll stoppen.

-

An den Tankstelle­n könnten bald erneut die Preise steigen. Die Opec hat nach längeren Beratungen beschlosse­n, die Erdölförde­rung zu drosseln.

(dpa) Das Ölkartell Opec hat sich mit den verbündete­n NichtOpec-Ländern einschließ­lich Russland („Opec+“) gestern nach längeren Verhandlun­gen auf eine Drosselung der Ölprodukti­on geeinigt. Für Autofahrer und Verbrauche­r weiterer Öl-Endprodukt­e könnte das bedeuten, dass es aufgrund der geringeren Menge des Rohstoffs daher in nächster Zeit wieder teurer werden kann, wenn man an die Tankstelle fährt.

Wie der iranische Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh in Wien in einem Interview mit dem iranischen Staatsfern­sehen ausführte, wollen die 25 kooperiere­nden Staaten künftig insgesamt 1,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl pro Tag weniger fördern. In dieser Verteilung entfallen 800 000 Barrel auf die 15 Opec-Staaten, die restlichen 400 000 auf die Verbündete­n.

Der Einigung waren stundenlan­ge Diskussion­en über den künftigen Kurs vorausgega­ngen. Wie aus Teilnehmer­kreisen zu erfahren war, gab es vor allem Gespräüchs­bedarf zwischen Saudi-Arabien, dem Iran und dem Nicht-Opec-Staat Russland. Bereits am Donnerstag hatten sich Vertreter der 15 Opec-Staaten zu Verhandlun­gen getroffen, allerdings danach noch keine greifbaren Ergebnisse verkündet. Der Iran wird aufgrund der verhängten Sanktionen aus den Vereinigte­n Staaten von den jetzt verkündete­n Kürzungspl­änen ausgenomme­n.

Bereits seit Anfang Oktober ist der Ölpreis um fast 30 Prozent gesunken. Schon die ersten Gerüchte über eine Einigung der „Opec+“sorgten aber wiederum für einen deutlichen Anstieg. Ein Barrel der Nordseesor­te Brent kostete am Freitagnac­hmittag noch 63,04 US-Dollar, das waren 2,98 Dollar mehr als am Donnerstag. Anfang Oktober hatte der Preis für ein Barrel Brent zeitweise bei mehr als 85 Dollar gelegen. Experten hatten am Freitag vor dem Beginn der Beratungen tägliche Kürzungen von einer Million Barrel und mehr erwartet. Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank hielt es angesichts der langen Verhandlun­gen auch für möglich, dass Saudi-Arabien notfalls allein eine Kürzung um bis zu 1,2 Millionen Barrel durchsetze­n könnte, sollte es keine Einigung in dieser Frage geben. Wie lange es dauert, bis die beschlosse­ne Kürzung er Erdölförde­rmengen an den Tankstelle­n ankommt und die Verbrauche­r in Form, von steigenden Preisen erreicht, ist unterdesse­n noch unklar. Es könnte jedoch schon am Wochehende zu weiteren Preiserhöh­ungen kommen.

 ?? FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA ?? An den Tankstelle­n drohen höhere Spritpreis­e.
FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA An den Tankstelle­n drohen höhere Spritpreis­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany