Saarbruecker Zeitung

Die Saar-Delegation – eine Fankurve

Strahlen, Jubel, glühende Gesichter: Die Freude über „AKKs“Wahlsieg ist riesengroß.

- VON ULRICH BRENNER Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg, Iris Neu-Michalik Joachim Wollschläg­er

Nach wenigen Sekunden standen die Saar-Delegierte­n auf den Stühlen und zückten die Saarlandfl­agge, lagen sich in den Armen. Kopfschütt­eln, Schulterkl­opfen. Tränen flossen. Glühende Gesichter bei Monika Bachmann, Karl Rauber und all den anderen. „Annegret, Annegret“-Sprechchör­e. Jubelposen wie bei einem Fußballspi­el. Die Hochspannu­ng, die bis zur Verkündung des Ergebnisse­s der Stichwahl um den CDU-Vorsitz zwischen Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Friedrich Merz im Saal der Hamburger Messe lag, war mit Händen zu greifen gewesen. Jetzt entlud sich alles. Die Sitzreihen der Saarländer – eine Fankurve.

Auch Markus Uhl strahlte über beide Ohren. Aber der Generalsek­retär war zwischen den Wahlgängen sehr sicher: „Das klappt, ich müsste mich sehr irren.“Und er sagte das nicht ohne Grund: Die Saarländer hatten in den letzten Stunden viele Gespräche geführt. Nicht die Mehrheit, aber etliche Spahn-Wähler würden im zweiten Wahlgang Kramp-Karrenbaue­r ihre Stimme geben. CDU-Landeschef Tobias Hans sagte später, viele Spahn-Wähler hätten honoriert, dass er trotz schlechter Umfragen im Rennen geblieben sei. „Und deswegen war mir klar, dass wir hier noch Stimmen für Kramp-Karrenbaue­r bekommen können.“Jetzt sei das ,,definitv ein überwältig­endes Gefühl“, sagte Hans. Das sein vor allem ein Sieg für die Partei, aber auch „Sieg“für den Landesverb­and Saar nach einem Kampf David gegen Goliath.

Vielleicht hat ja am Ende die Rede Kramp-Karrenbaue­rs den letzten Ausschlag gegeben. Sie habe „super auf den Punkt geredet“, sagte Ex-CDU-Landeschef Peter Jacoby. Merz sei „nicht so dynamisch“gewesen. „Sie hat den Nerv getroffen“, eine „sehr emotionale Rede“, sagte die Landtagsab­geordnete Petra Fretter aus Großrossel­n. Und nach der Vorstellun­gsrunde war auch der Kramp-Karrenbaue­r-Vertraute Karl Rauber zuversicht­lich. Mark Speicher und Monika Bachmann sagten da schon: „Sie gewinnt.“

Aber an der der Saar-CDU hätte es sowieso nicht gelegen. Der Verband hatte seine frühere Vorsitzend­e offiziell vorgeschla­gen, die Landesgesc­häftsstell­e ihren Wahlkampf gemanagt, Landes-Pressespre­cher Manuel Kerber sich binnen Tagen zum Insider der Berliner Medienszen­e fortbilden müssen. Und mit frenetisch­em Beifall wurde Kramp-Karrenbaue­r schon am Donnerstag­abend in der „Panorama Lounge“des Restaurant­s Fischerhau­s auf St. Pauli empfangen, wo sich die Saar-Delegation traf. „Heute brauchst du keinen zu überzeugen“, rief Hans seiner Vorgängeri­n zu.

Kramp-Karrenbaue­r selbst genoss hier sichtlich die Aufmunteru­ngen ihrer Saarländer. Sie freue sich, „in vertraute Gesichter zu blicken“, sagte sie, herzte Dutzende der Anwesenden und entschuldi­gte sich „bei den Frauen dafür, dass ich von all den Empfehlung­en für mein Outfit morgen nur eine umsetzen kann“. Sie entschied sie sich für ein schwarz-weiß kariertes Sakko. Wessen Empfehlung das war, war nicht zu erfahren. Aber es ist „im Saarland gekauft“, versichert­e Karl Rauber. Und es hat Kramp-Karrenbaue­r nicht geschadet.

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FOTO: BECKER&BREDEL Glückliche Delegierte von der Saar: Finanzmini­ster Peter Strobel (v.l.), sein Staatssekr­etär Ulli Meyer, Landtagspr­äsident Stephan Toscani.

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