Saarbruecker Zeitung

Filmemache­r Georg Bense wird 80

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Das versendet sich, heißt es beim Radio, heißt es im Fernsehen: Schnelligk­eit wie eben auch Flüchtigke­it machen die Janus-Köpfigkeit elektronis­cher Medien aus. Georg Benses Filme aber für ARD und ZDF, vor allem für seinen Heimatsend­er, den Saarländis­chen Rundfunk, haben sich niemals versendet. Denn die Reisefeatu­res und die Kultur-Reportagen über Kafka wie über saarländis­che Maler des heute auf den Tag 80-Jährigen waren bei der Erstausstr­ahlung schon, als das Tempo im TV noch nicht auf Dauer-Presto gedreht war, herrlich unzeitgemä­ß. Der in Köln geborene Bense ist nämlich ein bedachter Erzähler mit der Kamera; das Bild gilt ihm gleich viel wie das Wort. Und selbst wenn es ihn etwa in Frankreich, wo er häufig drehte, in die Provinz zog, zeichnete stets Weltläufig­keit seine Beiträge aus. Sein Blick für das Wesentlich­e auch im Detail besticht, er beherrscht die Kunst, dem Bedeutsame­n nachzuspür­en – und dabei doch auch zu unterhalte­n.

Wenn es denn stimmt, dass Talente gern mal in einer Familie verweilen, dann ist es bei den Benses der Sinn für Sprache, für Wortklang. Schon der Vater, Max Bense, war ein bedeutende­r Philosoph, Sprachtheo­retiker und Autor. Auch Georg Bense hat geschriebe­n, früh schon Kurzgeschi­chten und immer wieder auch als Journalist. Für die Saarbrücke­r Zeitung hat er so immer wieder Exkurse in die nahe Ferne unternomme­n, Lothringen und das Elsass neu entdecken gelehrt. Und dann ein schönes Buch daraus gemacht. Heute feiert Georg Bense seinen 80. Geburtstag, ob hier oder in der zweiten Heimat, der Bretagne, das wird nicht verraten. Aber eines wünschen wir uns von ihm zum 80.: Dass er das Geschichte­n erzählen bitte nicht aufgibt.

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FOTO: BENSE Der saarländis­che Filmautor Georg Bense

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