Umbau statt Neubau heißt die Losung
Die Generalsanierung des Trierer Theaters soll endlich kommen und 48,8 Millionen Euro kosten.
alten Gebäuden kann immer teure Überraschungen bergen.
Der Flächenbedarf von 9856 Quadratmetern am Standort Augustinerhof, den Ex-Intendant Sibelius gefordert hatte, ist um 2360 Quadratmeter verringert worden. Möglich machen das die Auslagerung der Werkstätten an den Grüneberg, die Verlegung der Büros der Theaterverwaltung in andere städtische Gebäude und die Einrichtung einer kleinen Spielstätte in einem bestehenden Raum der Europäischen Kunstakademie in Trier-West. Noch nicht geklärt ist, wo künftig die Probebühne inklusive Orchesterprobesaal untergebracht werden kann.
Ein Neubau des Theaters am Augustinerhof würde nach den aktualisierten Berechnungen rund 65,6 Millionen Euro kosten. Diesen Posten hatte die Studie von 2016 deutlich teurer veranschlagt – nämlich mit mindestens 75 Millionen, bei hochwertiger Ausstattung mit 110 Millionen Euro. Dafür wäre der Neubau dann aber auch so groß geworden, dass alle Werkstätten, Probebühnen und Büros darin Platz hätten. Die zweite Spielstätte könnte nach der neuen Planung auf dem Eckgrundstück neben der Tufa gebaut werden. Kosten würde das rund 6,9 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die alte Machbarkeitsstudie hatte für eine zweite Spielstätte zwischen 12,5 und 20 Millionen Euro veranschlagt.
Auch einen Zeitplan hat Dezernent Schmitt parat: Schon im Januar 2019 könnte der Stadtrat den Grundsatzbeschluss fassen, bei der Theatersanierung auf den neuen Raumund Kostenplan umzuschwenken. Im Januar 2020 sollen die Pläne für die Spielstätte neben der Tufa fertig sein. Bis Februar 2021 könnten die Sanierungs- und Finanzpläne für die Generalsanierung des Stadttheaters am Augustinerhof so weit vorliegen, dass der Stadtrat den Bau beschließen kann. Eingeplant sind gut drei Jahre Bauzeit.
Als Ausweichmöglichkeit für den Theaterbetrieb während der Bauzeit wurden drei Alternativen geprüft: Die Anmietung einer fremden Halle inklusive Einbau der notwendigen Technik, Bühne und Tribüne würde inklusive Miete rund 4,3 Millionen Euro kosten. Die Miete eines Theaterzelts käme mit rund 3,9 Millionen Euro günstiger – die Betriebskosten für Heizung und Strom wären allerdings wohl hoch. Wird zunächst die Spielstätte an der Tufa neu gebaut, könnte der Stadttheaterbetrieb während der Generalsanierung in diesen Neubau verlegt werden. Anschließend stünde der 6,9 Millionen Euro teure Bau dann der Tufa zur Verfügung. Wegen ihrer guten Akustik könnte zudem auch die Europahalle als Interimsspielstätte für Opern und Konzerte genutzt werden.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) zufolge rechnet die Stadt mit einer Landesförderung von rund 30 Millionen Euro. Die Stadt selbst müsste demnach 20 Millionen Euro aus eigener Tasche beisteuern.