Düffeldoffel, Lügner, Nazi
Legendär ist der Satz, den der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Wehner in einer Bundestagsdebatte im Jahr 1980 dem Fraktionschef der CDU, Helmut Kohl, an den Kopf warf: „Lassen Sie mich doch mal ausreden, Sie Düffeldoffel da!“Das Wort gab es bis dato gar nicht.
Wehner hat es spontan erfunden, als er in seiner Wut um Worte rang. Der „größte Schimpfbold des Bundestags“, so das Urteil seiner Kollegen, hatte wieder einmal zugeschlagen.
Aber man muss in der Vergangenheit gar nicht so weit zurückgehen, um Beispiele für sprachliche Entgleisungen in der politischen Debatte zu finden. Wobei der „Düffeldoffel“von Herbert Wehner ja auch etwas Charmantes hat. Im Saarbrücker Stadtrat können sie auch schimpfen. Einige Beispiele aus den vergangenen Stadtratssitzungen gefällig? „Dummschwätzer“, „Lügner“, „Betrüger“, „Nazi“– das sind die Vokabeln, die sich die Kommunalpolitiker manchmal um die Ohren hauen, quer durch alle Fraktionen des Saarbrücker Stadtrats. Manch einer versucht, die öffentliche Bühne zu nutzen, um sich als scharfer Hund zu profilieren. Das endet schon mal in einer peinlichen Zurschaustellung der eigenen Person.
So geschehen bei der letzten Sitzung des Stadtrats, als einer der Stadtverordneten künstlich die Stimme bis zum Brüllen erhob. An Theatralik nicht zu überbieten. Aber auch entlarvend.
Liebe Saarbrückerinnen und Saarbrücker, im Mai kommenden Jahres sind Sie wieder aufgerufen, Ihre Stimme für den Stadtrat abzugeben. Wenn Sie sich vorab über die Kandidaten informieren wollen, besuchen Sie die Stadtratssitzungen. Das ist aufschlussreicher als jedes Wahlprogramm.