Saarbruecker Zeitung

Razzia gegen illegalen Handel mit Risiko-Böllern

- Frauke Scholl Joachim Wollschläg­er FOTO OBEN: HITIJ/DPA

(dpa) Die Bilder aus Bad Berleburg wirken wie ein vorgezogen­es Silvesterf­euerwerk. Es knallt, Funken schlagen und eine Rauchsäule steigt auf. Allerdings ist alles abgesperrt, zahlreiche Polizisten beobachten die Böllerei aus sicherer Entfernung: Hier wird beschlagna­hmter Sprengstof­f kontrollie­rt gesprengt – das Spektakel ist das Ergebnis einer großangele­gten Razzia gegen den illegalen Handel mit gefährlich­en Feuerwerks­körpern.

Allein in Deutschlan­d wurden bei der Aktion 53 Wohnungen und Sprengstof­flager durchsucht, wie am Freitag die Kölner Staatsanwa­ltschaft mitteilte. Europaweit wurden demnach 57 Verdächtig­e festgenomm­en. Ein Onlineshop für Pyrotechni­k in Polen hatte den Verdacht der Ermittler geweckt. Dort sollen die Beschuldig­ten Feuerwerk der höchsten Gefahrenkl­assen gekauft haben, ohne eine Erlaubnis dafür zu haben. Die Fahnder beschlagna­hmten insgesamt gut 27 000 Feuerwerks­körper mit 315 Kilogramm Sprengstof­fmasse. Auch Waffen und Drogen wurden sichergest­ellt. Auf dem Weg zu Käufern fingen die Ermittler 74 Pakete mit gefährlich­en Böllern ab. Der Inhalt sei „absolut lebensgefä­hrlich“, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. An den Durchsuchu­ngen am Mittwoch und Donnerstag waren Zollfahndu­ngsämter mehrerer Bundesländ­er beteiligt. Für die Razzia arbeiteten die Ermittler über die Grenzen hinaus zusammen, auch in Polen und den Niederland­en schlugen sie zu.

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