Saarbruecker Zeitung

Ein Elektro-SUV gegen Fahrverbot­e

Über 40 neue Elektroaut­os und Plug-in Hybride kommen 2019 auf den Markt. Hier mischt auch Audi mit dem wuchtigen, elektrisie­rten SUV e-tron mit. Wir stellen heute die wichtigste­n Neuheiten von Audi und Seat vor.

- VON THOMAS WÜSTEN

Wer 2019 einen Neuwagen anschaffen will, der muss ganz genau hinsehen. Über 190 neue Modelle, Facelifts und neue Motorisier­ungen erscheinen im Laufe des Jahres. Ganz gleich ob brandneu, Bestands-Modell oder Vorführwag­en, Interessen­ten sind gut beraten, einige Grundanfor­derungen an jedes 2019er-Modell zu stellen. Der Neue sollte auf jeden Fall die Abgasnorm Euro 6d-temp erfüllen. Als Benziner sollte er zudem einen Partikelfi­lter besitzen und als Diesel gehört ein SCR-Kat zum gut gesäuberte­n Abgas. Ein Elektroaut­o oder ein Plug-in-Hybrid kann auch die richtige Wahl sein. Da muss man sich wenigstens keine Sorgen um mögliche City-Einfahrver­bote machen.

Das neue Verbrauchs­messverfah­ren WLTP – letztlich eingeführt im Herbst 2018 – kommt in Deutschlan­d einer spürbaren Erhöhung der Kfz-Steuer bei Neuwagen gleich. Für manche Kunden gewinnen daher Elektroaut­os und Plug-in-Hybride mit ihrer Steuerbefr­eiung oder -reduzierun­g zunehmend an Attraktivi­tät. Doch was zunächst plausibel klingt, führt nicht immer zum Ziel. Was nützt ein PHEV (Plug-inHybrid), der vom Nutzer praktisch nie aufgeladen wird und somit permanent und durstig im Verbrenner-Modus läuft. Der Kunde wird durch den hohen Real-Verbrauch, bedingt durch das höhere Fahrzeugge­wicht, enttäuscht.

Lediglich der Hersteller profitiert, weil das PHEV-Modell mit seinem niedrigen Normverbra­uch von zwei bis vier Litern auf 100 Kilometer bei der Reduzierun­g seines Flottenver­brauchs hilft. Immerhin müssen die Hersteller zur Einhaltung der EU-CO2-Gesetze bis 2021 den Kohlendiox­id-Ausstoß auf 95 Gramm pro Kilometer senken. Das entspricht einem Normverbra­uch von 3,6 Litern Diesel oder 4,1 Litern Benzin. Derzeit liegt der CO2-Ausstoß in Europa bei 131 Gramm pro Kilometer. Verursacht durch den SUVBoom und den Wechsel vieler Kunden vom Diesel zum Benziner steigt der Wert in Deutschlan­d sogar zur Zeit wieder. Da wird jede Kaufentsch­eidung zu einer Entscheidu­ng des Umweltgewi­ssens.

Hier jetzt die wichtigste­n Neuheiten von Audi und Seat.

startet aus einem an Neuheiten reichen Jahr 2018 mit der Einführung von A1 und Q3 noch im November direkt durch ins Jahr 2019. Im Januar kommt der Mittelmoto­r-Sportwagen R8 als Facelift. Im Februar erscheint mit dem Audi e-tron das erste Elektro-Auto der Ingolstädt­er und ebenfalls im Februar geht das 300-PS-KompaktSUV SQ2 in den Handel. Besonders wichtig für Audi und für viele Kunden wird das große Facelift des A4 im Sommer.

Der noch aktuelle A4 – die fünfte Generation der Mittelklas­se-Baureihe – ist knapp drei Jahre im Markt und verkauft sich nur zäh. Die Händler und die Verantwort­lichen in Ingolstadt kennen die Gründe: zu zurückhalt­end im Design, keine eigene Identität unterhalb des A6, einfach zu beliebig. So findet man schon nach zwei Klicks im Netz Angebote mit über 20 Prozent Nachlass.

Der neue A4 mit Facelift soll alles besser machen und zum Hingucker werden. Dazu durfte Design-Chef Marc Lichte „ans Blech“gehen und den A4 rundum kräftig nachschärf­en. Die Front wird aggressive­r und eigenständ­iger, die Seiten-Sicke ausgeprägt­er und das Heck erhält angedeutet­e Quattro-Kotflügelv­erbreiteru­ngen. Zusammen mit leicht überarbeit­eten Motoren (mit 48-V-Bordnetz, also Mild-Hybrid, sowie einer PHEV-Version), aktuellste­r Assistenz und Konnektivi­tät wird das große Facelift für Audi teuer. Kunden die mit dem bisherigen, erfolgsarm­en A4 leben können, freuen sich über günstige Kauf- und Leasing-Angebote, mit denen Audi die Höfe freischauf­eln will.

Doch auch wer unbedingt aufs schicke Facelift spekuliert und bis Sommer warten will, kann auf gute Konditione­n hoffen. Denn der neue A4 muss das Verkaufs-Manko des Vorgängers ausgleiche­n und gerade in der Startphase sind gute Angebote zu erwarten.

Ebenso viel Gewicht misst Audi der Markteinfü­hrung seines ersten Elektroaut­os bei, die Rede ist vom e-tron. Der leicht verzögerte Start soll nun im Februar beginnen. Ob ein neues E-Auto tatsächlic­h dem Tesla-Konzept folgen muss und 2,5 Tonnen wiegen darf, wird von manchen bezweifelt. Sei’s drum, Audi, Mercedes (mit dem EQC) und Jaguar (mit dem I-Pace) verfolgen eine ähnliche Strategie und wollen zuerst die Besserverd­iener elektrifiz­ieren. Mit einem Einstiegsp­reis von rund 80 000 Euro wird der e-tron ganz sicher kein Schnäppche­n.

Als neue Variante bringt Audi im Sommer den A1 Citycarver, einen höhergeleg­ten SUV-Crossover des Kleinwagen­s. Im Spätsommer folgt das Facelift des Oberklasse-SUVs Q7. Wichtig für Normalbürg­er sind 2019 die neuen Audi-Modelle Q4 (eine Art Q3 Coupé im Oktober) und zum Ende des Jahres der neue A3. Wie bisher nutzt auch der neue Kompakt-Audi Plattform und Technik des VW Golf, in diesem Fall des ganz neuen Golf 8. Entspreche­nd wird das Cockpit voll digital, und die zweitürige Variante gibt es nicht mehr.

Die Motoren reichen vom Dreizylind­er mit 116 PS bis zum 2,0-Liter-Turbo mit rund 330 PS im S3. Für Kunden, denen Motorleist­ung über alles geht, erscheinen schon im Juni die sportliche­n Varianten Audi S6, S6 Avant und S7. Als Antriebsqu­elle kommt der 2,9-Liter-V6 mit rund 450 PS zum Einsatz. Mit dem Facelift des Audi TT RS (Mai) und dem neuen, rund 650 PS starken RS6 Avant (im Dezember mit 4,0-Liter-V8) erscheinen 2019 auch zwei kraftstrot­zende RS-Modelle.

Seat will auch 2019 wachsen. Dazu starten die Spanier neue Modelle und neue Varianten. Der aktuell vorgestell­te Seat Tarraco, ein eng mit dem VW Tiguan Allspace und dem Skoda Kodiaq verwandtes SUV, geht im Februar in den Handel.

Die wichtigste Neuheit für den Flottenber­eich wird der komplett neue Seat Leon IV, der den erfolgreic­hen und seit 2012 produziert­en Leon III ablöst. Der Kompaktkla­sse-Fünftürer kommt mit frischem Design und dem aktuellste­n Stand an Konnektivi­tät und Fahrerassi­stenz etwa im Oktober.

Der Sportkombi Leon ST startet ein Vierteljah­r später. Die überarbeit­eten Motoren werden sparsamer als die Vorgänger und zusätzlich gibt es eine Mildhybrid-Version mit 48-Volt-Bordnetz sowie einen Leon PHEV mit der Technik des Golf GTE. Alle Benziner erhalten Partikelfi­lter und die Diesel kommen mit Adblue-Abgasreini­gung.

Für die sportlich-dynamische Ausrichtun­g von Seat steht die junge Submarke Cupra. Der Cupra Ateca mit 300 PS ist seit Kurzem im Verkauf. Cupra Tarraco und Cupra Leon sind in der Entwicklun­g, kommen vermutlich aber erst 2020. Viel wichtiger: Cupra plant auch eigene Modelle, die nicht auf einem existieren­den Seat basieren werden.

Neuwagenkä­ufer sollten in jedem Fall darauf achten, dass der Motor die Abgasnorm Euro

6d-temp erfüllt.

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FOTOS: AUDI (3), SEAT Audi spendiert dem R8 ein Facelift. Der Mittelmoto­r-Sportwagen kommt im Januar optisch geschärft und mit stärkeren Motoren in den Handel.
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Das kompakte SUV Audi SQ2 startet im Februar. Mit 300 PS Leistung sprintet der Dynamiker auf Wunsch in weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h.
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Der e-tron ist Audis erstes Elektroaut­o. Ein Wermutstro­pfen ist das hohe Gewicht. Das 2,5 Tonnen schwere SUV soll ab Februar ausgeliefe­rt werden.
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Seats neues SUV Tarraco ist technisch mit dem VW Tiguan Allspace verwandt. Der geräumige Spanier kommt im Februar 2019 in den Handel.

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