Saarbruecker Zeitung

Mia und Benno, der Geigenspie­ler

Weihnachte­n ist die Zeit, in der sich Wünsche erfüllen. Doch wie soll ein Mädchen einem Musiker helfen, dass sein Wunsch sich erfüllt?

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sind das nicht.“„Egal“, sagt Mia. „Wenn sie sich nur freuen!“

Die Bretzelfra­u nimmt ihren Korb und führt Mia zu einem hässlichen, alten Haus mit einem hässlichen, dunklen Hof in einer hässlichen, engen Gasse nicht weit entfernt vom glitzernd bunten Weihnachts­markt. Hier gibt es bestimmt nicht viel zum Freuen, denkt Mia. Das meint die Bretzelfra­u wohl auch, denn sie sagt: „Hier könnt ihr mit eurer Weihnachts­musik etwas Gutes tun.“Gemeinsam mit einigen Bewohnern des alten Hauses bauen sie in dem dunklen Hof eine kleine Bühne auf. Und die Kinder laufen jubelnd durch die enge Gasse und rufen: „Kommt alle heute Abend! Im Hof gibt es eine wunderschö­ne Weihnachts­musik!“Das spricht sich schnell herum. Auch Bäcker Maier am Ende der engen Gasse hört es, und ihm gefällt die Idee so gut, dass er große Körbe mit Brezeln, Brötchen und Lebkuchen packt. Er sagt auch dem Metzger Müller Bescheid, und der hat einige Tüten voller Bratwürstc­hen für das Fest übrig. Benno wird sich bestimmt riesig freuen, denkt Mia voller Vorfreude. Und Benno staunt nicht schlecht, als Mia ihn später zu dem hässlichen, alten Haus führt. Doch was ist das? Viele Menschen aus dem Haus, aus der Gasse und aus der Stadt, junge und alte, arme und nicht ganz so arme, warten in dem gar nicht mehr hässlichen Hof, der vom Schein vieler Kerzen erhellt ist, und alle rufen: „Fang an zu spielen!“

Und da fängt Benno an. Er spielt und spielt, und er hat noch nie so gut gespielt. Das finden auch seine Zuhörer. Sie singen, tanzen und freuen sich. Ein Lächeln liegt auf ihren Gesichtern, so glücklich und froh, wie es in dem dunklen Hinterhof lange nicht mehr gesehen wurde.

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