Saarbruecker Zeitung

Die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbaue­r zur neuen CDU-Chefin wurde auch im Ausland eifrig und kontrovers diskutiert:

- Produktion dieser Seite: Thomas Schäfer, Michaela Heinze Oliver Schwambach, Volker Meyer z.T.

„The

Guardian“, Großbritan­nien: Die Partei stand vor einem Dilemma. Entweder den Kurs von Merkel beibehalte­n – die entschloss­en war, die politische Mitte zu sichern, und die CDU zur Befürworte­rin der Homoehe, des Mindestloh­ns und einer Frauenquot­e in der Politik gewandelt hat – oder weiter nach rechts rücken, um Wähler zurückzuho­len, die sie an die AfD verloren hat. Mit Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat die Partei wohl eine sicherere Option gewählt.

„Neue Zürcher Zeitung“:

Kramp-Karrenbaue­r wird sich von Merkel lösen müssen. Ansätze gibt es. Kramp-Karrenbaue­rs Ton unterschei­det sich vor allem in Fragen der inneren Sicherheit. Der Staat müsse stark sein gegen kriminelle Clans und gegen „autonome Chaoten“. Doch den Worten werden Vorschläge folgen müssen.

„De Standaard“, Belgien:

Die Partei sucht einen Kurs in einem stark veränderte­n Deutschlan­d. Die Grünen und die AfD haben ihr Wähler abspenstig gemacht und das erfordert eine selbstkrit­ische Analyse. (...) Kramp-Karrenbaue­r muss schnell aus dem Schatten von Angela Merkel treten, denn in den Rängen der Partei hat sich eine gewisse Merkelmüdi­gkeit eingeschli­chen. Das dürfte aber nicht schwierig sein, wie Eingeweiht­e meinen. Denn Kramp-Karrenbaue­r folgt ihrem eigenen Kurs.

„New York Times“, USA:

Sie ist eine gemäßigte Politikeri­n der Mitte mit einem bescheiden­en Führungsst­il und trockenem Humor. Sie prahlt nicht. Aber sie hat eine nachweisli­che Erfolgsbil­anz, unwahrsche­inliche Konsense zu erzielen.

„Aftenposte­n“, Norwegen:

Nachdem die Wahl in vielerlei Hinsicht zwischen Kontinuitä­t und Aufbruch stand, ist es nicht beruhigend, mit 52 zu 48 Prozent zu gewinnen. Fast die Hälfte der Partei will einen völlig anderen Führungsty­p als Merkel.

„El Mundo“, Spanien:

Nicht nur Deutschlan­d, ganz Europa braucht eine starke CDU, die weiterhin ein starkes Gegengewic­ht zum Populismus und zur extremen Rechten bildet. Die gute Nachricht ist, dass Kramp-Karrenbaue­r eine starke Europa-Befürworte­rin ist.

„De Volkskrant“, Niederland­e:

So knapp er auch war, der Wahlsieg von AKK – wieder eine gemäßigte Kandidatin und wieder eine Frau – verdeutlic­ht, wie sehr sich die Partei in den 18 Jahren unter dem Vorsitz Angela Merkels verändert hat. Für Merkel dürfte sich die Wahl Kramp-Karrenbaue­rs anfühlen wie ein Abschiedsg­eschenk.

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