Die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen CDU-Chefin wurde auch im Ausland eifrig und kontrovers diskutiert:
„The
Guardian“, Großbritannien: Die Partei stand vor einem Dilemma. Entweder den Kurs von Merkel beibehalten – die entschlossen war, die politische Mitte zu sichern, und die CDU zur Befürworterin der Homoehe, des Mindestlohns und einer Frauenquote in der Politik gewandelt hat – oder weiter nach rechts rücken, um Wähler zurückzuholen, die sie an die AfD verloren hat. Mit Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Partei wohl eine sicherere Option gewählt.
„Neue Zürcher Zeitung“:
Kramp-Karrenbauer wird sich von Merkel lösen müssen. Ansätze gibt es. Kramp-Karrenbauers Ton unterscheidet sich vor allem in Fragen der inneren Sicherheit. Der Staat müsse stark sein gegen kriminelle Clans und gegen „autonome Chaoten“. Doch den Worten werden Vorschläge folgen müssen.
„De Standaard“, Belgien:
Die Partei sucht einen Kurs in einem stark veränderten Deutschland. Die Grünen und die AfD haben ihr Wähler abspenstig gemacht und das erfordert eine selbstkritische Analyse. (...) Kramp-Karrenbauer muss schnell aus dem Schatten von Angela Merkel treten, denn in den Rängen der Partei hat sich eine gewisse Merkelmüdigkeit eingeschlichen. Das dürfte aber nicht schwierig sein, wie Eingeweihte meinen. Denn Kramp-Karrenbauer folgt ihrem eigenen Kurs.
„New York Times“, USA:
Sie ist eine gemäßigte Politikerin der Mitte mit einem bescheidenen Führungsstil und trockenem Humor. Sie prahlt nicht. Aber sie hat eine nachweisliche Erfolgsbilanz, unwahrscheinliche Konsense zu erzielen.
„Aftenposten“, Norwegen:
Nachdem die Wahl in vielerlei Hinsicht zwischen Kontinuität und Aufbruch stand, ist es nicht beruhigend, mit 52 zu 48 Prozent zu gewinnen. Fast die Hälfte der Partei will einen völlig anderen Führungstyp als Merkel.
„El Mundo“, Spanien:
Nicht nur Deutschland, ganz Europa braucht eine starke CDU, die weiterhin ein starkes Gegengewicht zum Populismus und zur extremen Rechten bildet. Die gute Nachricht ist, dass Kramp-Karrenbauer eine starke Europa-Befürworterin ist.
„De Volkskrant“, Niederlande:
So knapp er auch war, der Wahlsieg von AKK – wieder eine gemäßigte Kandidatin und wieder eine Frau – verdeutlicht, wie sehr sich die Partei in den 18 Jahren unter dem Vorsitz Angela Merkels verändert hat. Für Merkel dürfte sich die Wahl Kramp-Karrenbauers anfühlen wie ein Abschiedsgeschenk.