Saarbruecker Zeitung

Strompreis­e im Saarland gehen leicht nach oben

Einige saarländis­che Stromanbie­ter heben ihre Preise im kommenden Jahr an. Doch es gibt auch Unternehme­n, die ihre Tarife stabil halten.

- VON JOACHIM WOLLSCHLÄG­ER

Zahlreiche Saarländer müssen im kommenden Jahr für ihren Strom tiefer in die Tasche greifen. Mehrere Versorger werden zum Jahreswech­sel oder im Laufe des Jahres die Preise erhöhen. So wird eine durchschni­ttliche Familie in Bexbach ab März 50 Euro mehr für ihren Strom im Jahr zahlen müssen, im Bliestal werden rund 20 Euro mehr fällig, in Völklingen rund 40 Euro. Bei der Berechnung gehen wir in unserer Umfrage von einem Verbrauch von 4000 Kilowattst­unden pro Jahr aus.

Als Grund für die Erhöhungen nennen die Stromverso­rger die gestiegene­n Beschaffun­gspreise. Zwar sinkt die Ökostrom-Umlage – nach der Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG) zum Jahreswech­sel zum zweiten Mal in Folge. Statt 6,79 Cent pro Kilowattst­unde Strom werden künftig nur noch 6,405 Cent fällig. Doch im Gegenzug steigen andere Entgelte, die den Strompreis wieder nach oben treiben. „Während die EEG-Umlage gesunken ist, sind auf der anderen Seite die Umlagen für Offshore-Strom gestiegen“, sagt Bernhard Wendel, Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Bliestal, die in diesem Jahr den Preis etwas angehoben hat. Und auch die Netzentgel­te sind nach oben gegangen. „Netzentgel­te sind ein Faktor, den wir nicht beeinfluss­en können“, sagt Markus Malter, der bei den Stadtwerke­n in Saarlouis für den Vertrieb zuständig ist. Auch in Saarlouis steigen die Strompreis­e leicht an. Der größte saarländis­che Stromverso­rger Energis hatte dagegen mitgeteilt, dass es durch Effizienzm­aßnahmen gelungen sei, den Anstieg der Netzentgel­te auszugleic­hen.

Dass es einige Stromverso­rger schaffen, die Preise konstant zu halten, während andere mit Preiserhöh­ungen reagieren, liegt laut Wendel auch an den unterschie­dlichen Beschaffun­gsstrategi­en der Unternehme­n. „Wir kaufen immer drei Jahre im Voraus ein“, sagt er. Weil die Preise an der Strombörse hochgegang­en sind, würden sich diese jetzt im Durchschni­ttspreis auswirken.

Die Bundesnetz­agentur beziffert den Anteil der Beschaffun­gskosten am Strompreis auf etwa 22 Prozent. Mehr als die Hälfte entfallen auf Umlagen, Steuern und Abgaben, ein knappes Viertel auf die Netzentgel­te. Für den Stichtag 1. April 2018 hat die Behörde einen durchschni­ttlichen Strompreis über alle Vertragsar­ten von 29,88 Cent je Kilowattst­unde ermittelt. Auf diesem Niveau bewegt sich der Preis seit 2016.

Die Netzagentu­r weist aber auch darauf hin, dass die Verbrauche­r von einem Wechsel profitiere­n können. Sie könnten den Energielie­feranten wählen, dessen Angebot am ehesten ihren Wünschen entspricht, heißt es von Seiten der Behörde. Je mehr Verbrauche­r die Möglichkei­t eines Lieferante­nwechsel nutzten, desto stärker komme es insgesamt zu Wettbewerb im Markt.

Schon vor Wochen hatte das Vergleichs­portal Verivox viele Preiserhöh­ungen im Grundverso­rgungstari­f deutscher Versorger gemeldet. Um durchschni­ttlich vier bis fünf Prozent würden die Unternehme­n die Preise anheben. Grundverso­rgungstari­fe gelten als besonders teuer, da sie kurzfristi­g kündbar sind und somit

für die Versorger ein höheres Risiko haben. Als sinnvoller gilt es deshalb, einen dem Verbrauch angepasste­n, günstigere­n Tarif zu wählen.

Bei der Umfrage unter Stromanbie­tern, die im Saarland aktiv sind, geht es um einen Vergleich der jeweils günstigste­n Tarife für eine Durchschni­tts-Familie, allerdings ohne Online-Bonus oder Vorauskass­e-Option.

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