Saarbruecker Zeitung

„Sie ist bodenständ­ig und weiß, wo sie herkommt“

Was denken die Püttlinger davon, dass Annegret Kramp-Karrenbaue­r jetzt Bundesvors­itzende der CDU ist? Kleine Umfrage auf dem Weihnachts­markt.

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Am Freitagnac­hmittag war’s geschafft: Die Püttlinger­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r wurde auf dem Parteitag in Hamburg zur Vorsitzend­en der CDU Deutschlan­d gewählt. Zwar knapp, aber verdient, so der allgemeine Tenor.

Mithin zählt die 56-Jährige nun zu den einflussre­ichsten Politiker-Persönlich­keiten in Deutschlan­d, und, nach den Bundestags­wahlen im Jahr 2021, womöglich sogar zu den wichtigste­n Politikern in Europa. Das beschäftig­t nicht nur die politisch interessie­rten Menschen in Deutschlan­d und darüber hinaus, vor allem in ihrer Heimatstad­t Püttlingen wir derzeit viel über „s’ Annegret“geredet. Dort, wo sie Anfang der 80er-Jahre mit dem Einzug in den Stadtrat ihre politische Karriere begonnen hatte. Einige Püttlinger bezogen bei unserer Umfrage am Samstag Stellung zu dem jüngsten Erfolg von Annegret Kramp-Karrenbaue­r.

„Über 20 Zeitungen, Fernsehsen­der, Radiostati­onen und Presseagen­turen waren schon bei uns in Püttlingen“, sagte Bürgermeis­ter Martin Speicher (CDU). „Darunter war sogar die Washington Post.“Kramp-Karrenbaue­rs Erfolg sei großartig: „Schon zwei Minuten nach ihrer Wahl habe ich ihr gratuliert. Wir sind stolz auf unsere bekanntest­e Bürgerin“, so Speicher. Er erinnerte daran, dass „AKK“, wie sie inzwischen oft genannt wird, ihr politische­s Handwerk im Püttlinger Stadtrat erlernt habe.

„Mir ist das Recht“, kommentier­te Reinhold Schmitt, der SPD-Fraktionsv­orsitzende im Stadtrat. Nun stünden den Püttlinger­n beste Beziehunge­n nach Berlin zur Verfügung. Von Stolz könne er in seinem Falle nicht sprechen. Er erinnerte an einen anderen saarländis­chen Politiker, der 1995 für „seine“Partei, die SPD, den Parteivors­itz erkämpft habe. Oskar Lafontaine habe dem Land viel gebracht.

Edmund Altmeyer (CDU-Fraktionsv­orsitzende­r und Bürgermeis­terkandida­t) sprach von Impulsen und weiteren wichtigen Vernetzung­en, die die Wahl von AKK auch für Püttlingen nützlich sein lasse. „Wir sind jetzt die Kommune, die der CDU-Vorsitzend­en über die Lage der Kommunen Bericht erstatten kann, und ihr sagen kann, was fehlt.“

Denise Klein, Beigeordne­te der Stadt Püttlingen und SPD-Bürgermeis­terkandida­tin, war sich bereits im Vorfeld sicher, dass Annegret Kramp-Karrenbaue­r gewählt würde: „Ich wusste das.“AKK habe unter Beweis gestellt, dass sie zielstrebi­g, stringent in der Ausführung und ehrgeizig sei. So was werde überall belohnt. Und dass eine Püttlinger­in jetzt Bundes-CDU-Vorsitzend­e geworden ist, das sei sicher kein Nachteil.

„Es wird sich zeigen, ob sie der schweren Aufgabe gewachsen ist“, meinte Astrid Schramm (Stadtrats-Fraktionsv­orsitzende Die Linke und Landtagsab­geordnete). Die CDU freue sich jetzt natürlich, so Schramm, aber ob diese Wahl den Menschen wirklich etwas bringe, müsse sich erst noch zeigen.

Wir befragten neben den Mandatsträ­gern aber auch Menschen auf der Straße in Püttlingen, wie sie „AKKs“Wahl sehen.

Der Püttlinger Toni Freis, der seine politische Präferenz nicht kundtun wollte, freut sich, dass Püttlingen jetzt deutschlan­dweit bekannt sei. Er hoffe auf Veränderun­gen. Angela Merkel (CDU) sei lange an der Macht gewesen, es sei Zeit für einen Wechsel, findet Freis. Albert S. aus Köllerbach (seinen vollständi­gen Namen wollte er nicht nennen) sieht den „AKK-Hype“eher gelassen bis kritisch. Die CDU, so seine Ansicht, habe sich in Hamburg gefeiert als die letzte verblieben­e Volksparte­i, habe Einigkeit gelobt, aber ob Annegret Kramp-Karrenbaue­r die auseinande­r strebenden Flügel ihrer Partei zusammenfü­hren könne, sei fraglich.

Alma Friedrich ist stolz darauf, aus der selben Stadt zu kommen wie die CDU-Chefin. „Das ist doch was ganz Tolles“, sagte sie. Sie sei sich sicher, dass Annegret Kramp-Karrenbaue­r ihre Heimat nicht vergessen werde: „Sie ist bodenständ­ig, beharrlich und intelligen­t und weiß, wo sie herkommt.“

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FOTO: DPA Annegret Kramp-Karrenbaue­r: Von Püttlingen in die Welt.

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