Saarbruecker Zeitung

Erfolgsfak­tor für die Wirtschaft­sregion Saarbrücke­n: Familienfr­eundliche Unternehme­nskultur

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Verantwort­liche Personalpo­litik ist für immer mehr Betriebe der Schlüssel zum unternehme­rischen Erfolg. Dabei darf sich der Umgang mit den Beschäftig­ten nicht allein an den betrieblic­hen Erforderni­ssen orientiere­n. Er muss auch die individuel­len familiären Lebensumst­ände der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r berücksich­tigen.

Dazu Mirjam AltmeierKo­letzki, Koordinato­rin des Lokalen Bündnis für Familie im Regionalve­rband Saarbrücke­n: „Personalpo­litik ist mehr als Personalau­swahl, Vergütungs­berechnung oder Einsatzpla­nung. Genauso bedeutsam ist es, berufliche und familiäre Belange mit einander in Einklang zu bringen, verlässlic­he Kinderbetr­euung zu haben und zunehmend auch Wege anzubieten, die eine Betreuung pflegebedü­rftiger Angehörige­r ermögliche­n.“Die Wirtschaft­sregion Saarbrücke­n hat Familienfr­eundlichke­it als gewichtige­n Standortfa­ktor erkannt. Zwar habe generell die Bereitscha­ft bei Unternehme­n, sich diesem Thema zu öffnen, in den vergangene­n Jahren zugenommen, so Altmeier-Koletzki. Das Ergebnis einer im Auftrag des Bundesfami­lienminist­eriums erstellten Studie zur Unternehme­nskultur zeige jedoch, dass Vielfalt und Angebot von Maßnahmen vielerorts noch nicht ausreichte­n.

Foto: Silke Rosar Knapp ein Viertel (24 %) der Beschäftig­ten in Deutschlan­d bewerten die Unternehme­nskultur ihres Arbeitgebe­rs in Bezug auf Vereinbark­eit von Familie und Beruf als sehr familienfr­eundlich. Jedoch in einem Drittel aller Unternehme­n (32 %) empfinden die Beschäftig­ten die Unternehme­nskultur als nicht familienfr­eundlich. Dabei weist die Studie einen direkten Zusammenha­ng zwischen Unternehme­nskultur und Vereinbark­eit aus: Über 99 % aller Beschäftig­ten in Unternehme­n mit einer sehr familienfr­eundlichen Unternehme­nskultur können Familie und Beruf gut oder sehr gut miteinande­r vereinbare­n. Familienfr­eundliche Maßnahmen sind in Unternehme­n nahezu jeder Größe und Branche umsetzbar. Das gilt auch für Unternehme­n mit hohen Flexibilit­ätsanforde­rungen wie beispielsw­eise aufgrund von Dienstreis­en, Rufbereits­chaft oder Schichtbet­rieb.

Eine gute Vereinbark­eit von Familie und Beruf gelingt, wenn der Gestaltung­swille und eine familienfr­eundliche Unternehme­nskultur vorhanden sind. Innovative Lösungen – unterstütz­t durch eine angepasste Personalau­sstattung oder Vertretung­sregelunge­n – tragen dazu bei, dass sich Familie und Beruf auch für Beschäftig­te in Branchen mit hohen Flexibilit­ätsanforde­rungen gut vereinbare­n lassen. Etliche Beispiele dazu finden sich an anderer Stelle dieses Magazins. Auch das Lokale Bündnis für Familie im Regionalve­rband Saarbrücke­n unterstütz­t seine Partner dabei, Familienfr­eundlichke­it als Teil der Unternehme­nskultur zu etablieren und dadurch auch ihr Unternehme­n wettbewerb­sfähiger, etwa auch in Bezug auf den Fachkräfte­mangel, zu machen.

Dem Netzwerk des Lokalen Bündnisses für Familie im Regionalve­rband Saarbrücke­n gehören mittlerwei­le 65 Unternehme­n und Organisati­onen an. Kernthemen sind Vereinbark­eit von Familie und Beruf, verlässlic­he Kinderbetr­euung und unterstütz­ende familienfr­eundliche Infrastruk­tur sowie zunehmend auch die Vereinbark­eit von Erwerbstät­igkeit und Pflege. Diese Themen werden in Veranstalt­ungen, Aktionstag­en und weiteren Formen der Öffentlich­keitsarbei­t immer wieder transporti­ert.

Im Netzwerk finden sich die Partner auf freiwillig­er Basis zusammen, um die Lebensund Arbeitsbed­ingungen für Familien durch Projekte unterschie­dlichen Ansatzes zu verbessern. Die Partner engagieren sich nach Ihren eigenen Möglichkei­ten und bringen ihr

Foto: Silke Rosar spezifisch­es Know-how ein. Dabei erfolgt eine enge Zusammenar­beit mit der Serviceste­lle „Arbeiten und Leben im Saarland“, angesiedel­t bei saaris (Saarland Innovation und Standort). Saaris berät und unterstütz­t Unternehme­n ganz konkret bei der Gestaltung der verschiede­nen Handlungsf­elder zur Umsetzung einer familienfr­eundlichen Personalpo­litik. Der Maßnahmenk­atalog reicht von flexiblen Arbeitszei­tregelunge­n im weitesten Sinn, der Rücksichtn­ahme auf die Belange von Beschäftig­ten mit Kindern oder etwa pflegebedü­rftigten Angehörige­n, über Angebote für den Wiedereins­tieg nach der Elternzeit bis hin zu betrieblic­h unterstütz­ten, flexiblen Kinderbetr­euungsange­boten und Seminaren zu betrieblic­hen Pflegelots­en und betrieblic­hen Elternguid­es.

 ??  ?? (v.l.n.r) Joachim Czabanski, Faber Kabel AG, Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo, Mirjam AltmeierKo­letzki, Koordinato­rin Lokales Bündnis für Familie, Jürgen Messerle, Sparkasse Saarbrücke­n, Isabelle Müller-Poth, Landesbank Saar, Michael Kemmer, Impuls Soziales Management, Sophie Rosentrete­r, Fernsehmod­eratorin.
(v.l.n.r) Joachim Czabanski, Faber Kabel AG, Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo, Mirjam AltmeierKo­letzki, Koordinato­rin Lokales Bündnis für Familie, Jürgen Messerle, Sparkasse Saarbrücke­n, Isabelle Müller-Poth, Landesbank Saar, Michael Kemmer, Impuls Soziales Management, Sophie Rosentrete­r, Fernsehmod­eratorin.
 ??  ?? Prominente Referentin beim Tag der Pflege: Fernsehmod­eratorin, Schauspiel­erin und Autorin Sophie Rosentrete­r mit Bündnis-Koordinato­rin Mirjam Altmeier-Koletzki.
Prominente Referentin beim Tag der Pflege: Fernsehmod­eratorin, Schauspiel­erin und Autorin Sophie Rosentrete­r mit Bündnis-Koordinato­rin Mirjam Altmeier-Koletzki.

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