Steinerne Monumente der Macht
Unabhängig von ihrer kulturellen Bestimmung legen trutzige Burgen, wehrhafte Festungen und prachtvolle Schlösser immer Zeugnis vom Machtanspruch ihrer Hausherren ab. Dem Geheimnis machtvoller Monumente in Lothringen, Luxemburg und im Saarland geht die einmalige Ausstellung STEINERNE MACHT im Historischen Museum Saar auf den Grund.
Es ist die größte Sonderausstellung seit Gründung des Historischen Museums Saar 1985; auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern bespielt das Haus das grenzüberschreitend angelegte und von einem internationalen Expertenteam unterstützte Projekt. Thematisiert werden etwa 200 Burgen, Festungen und Schlösser, die die Kulturlandschaft in Lothringen, Luxemburg und im Saarland über Jahrhunderte geprägt haben. Vier der ausgewählten Anlagen wie beispielsweise Chateau La Fontaine in Luxemburg, Schloss Karlsberg in Homburg-Saar oder Burg Alt-Montclair an der Saarschleife, die nur noch als Reste vorhanden sind, werden nun mittels großformatiger Computer-Rekonstruktionen dargestellt. Darüber hinaus dürfen sich die Besucher über die neu gestaltete Ausstellung zum Thema „Saarbrücker Burg und Schloss“freuen; die unterirdische Burg wurde durch eine moderne Lichtanlage aufgewertet.
Die bauhistorische Erzählung beginnt mit den mittelalterlichen Trutzburgen im SaarLor Lux-Raum, setzt sich über die formidablen RenaissanceSchlösser und feuerfesten Festungen des 17. Jahrhunderts fort und endet mit den lustvollen Schlössern des Barock. Neben Wissenswertem zur Architektur erfährt der Besucher auch, wie höfisches Leben zelebriert und Macht demonstriert wurde. Die Ausstellung fasst erstmals einzelne Forschungsergebnisse zur Bauhistorie und Alltagskultur dieser steinernen Monumente zusammen; die Ausstellungsmacher wurden dabei von Experten aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich und Großbritannien unterstützt. Exponate aus dem Saarland, die neu gesichtet und bewertet wurden, erzeugen zusammen mit Schaustücken aus renommierten Sammlungen und Museen Frankreichs, Luxemburgs, Belgiens und Deutschlands realistische Vorstellungen vom Alltag, Leben und Regieren auf Burg, Schloss & Co. Etliche Objekte wie beispielsweise ein Schwert des Bayerischen Armeemuseums, ein Maximilians-Harnisch des Germanischen
Foto: Historisches Museum Saar/Hajo Dietz Nationalmuseums oder eine Uhr aus Schloss Karlsberg werden erstmals im Saarland gezeigt. Komplettiert wird die Schau durch Videoaufnahmen, die Teile des Schlossfelsens zeigen, die für Besucher unzugänglich sind. Auch Video-Vorführungen zum Gebrauch von Hakenbüchse und Armbrust sind interessant.
Das Historische Museum Saar ist nach Worten des Zweckverbandsvorstehers Peter Gillo der bestgewählte und natürlichste Ort der Ausstellung, denn der Saarbrücker Schlossfelsen spiegelt alle Bauphasen wider: Von der mittelalterlichen Grafenburg, die über Jahrhunderte zur Festung ausgebaut
wurde, über die prächtigen Residenzschlösser im Renaissance- und Barockstil bis hin zu privaten Wohneinheiten im 19. Jahrhundert. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Tobias Hans und ist ein Projekt im Rahmen von Sharing Heritage – Europäisches Kulturerbejahr 2018. Unterstützt wird das grenzüberschreitende Projekt durch das Ministerium für Bildung und Kultur, den Regionalverband Saarbrücken, den Förderverein für das Historische Museum Saar, die Sparkasse Saarbrücken, Saartoto und dem Saarland Marketing.