Saarbruecker Zeitung

BUND will Wertstofft­onnen saarlandwe­it

Der Entsorgung­sverband Saar hält die flächendec­kende Einführung dagegen für nicht sinnvoll.

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SAARBRÜCKE­N (jos) Der Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND) im Saarland hat in der Diskussion um die Einführung einer gelben Tonne anstelle eines gelben Sacks für die flächendec­kende Einführung der Wertstofft­onne im Saarland plädiert. In dem ab 1. Januar gültigen Verpackung­sgesetz ist die Option für die kommunalen Entsorger verankert, sogenannte Leichtverp­ackungen und Nicht-Verpackung­en aus Kunststoff und Metallen (etwa Kinderspie­lzeug oder Kochtöpfe) gemeinsam in einer Wertstofft­onne einzusamme­ln. Für den BUND Saar hätte dies den Vorteil, dass bei dem Abfall aus Kunststoff oder Metall nicht mehr unterschie­den werden müsse, ob es sich um Verkaufsve­rpackungen handelt oder nicht. Vielmehr gehöre dann „alles zusammen in eine Tonne“, so der Abfall-Experte des BUND Saar, Werner Schmitt. Zudem erspare die Wertstofft­onne „umweltschä­dliche Einzelfahr­ten zum Wertstoffh­of und verhindert den Wurf in die Restmüllto­nne“.

Der Entsorgung­sverband Saar, der in 43 der 52 Saar-Kommunen für die Abfallents­orgung zuständig ist, hält die flächendec­kende Einführung einer Wertstofft­onne dagegen nicht für sinnvoll. „Die Wertstofft­onne wäre mit einer Gebühr zu belegen, wohingegen die gelbe Tonne wie derzeit auch der gelbe Sack kostenlos angeboten werden müssen, da der Kunde beim Kauf der Ware im Handel die Entsorgung beziehungs­weise Verwertung der Ware mitbezahlt“, teilte der EVS auf SZ-Anfrage mit. Nachteil der Wertstofft­onne, wie sie der BUND Saar vorschlage, sei zudem: In der Tonne würden neben den Verpackung­en (bislang gelber Sack) nur die sogenannte­n stoffgleic­hen Nichtverpa­ckungen gesammelt, nicht aber andere Wertstoffe wie etwa Holz. „Diese müssten dann weiterhin über die Restmüllto­nne entsorgt werden oder zu den Wertstoffz­entren gebracht werden“, so eine EVS-Sprecherin. Auch gibt der EVS zu bedenken, dass das flächendec­kende Netz an Wertstoffz­entren im Saarland „sehr gut angenommen“werde – und die Einführung einer Wertstofft­onne auch deshalb nicht erforderli­ch sei.

Der Zentrale Kommunale Entsorgung­sbetrieb (ZKE) in Saarbrücke­n, der die Abfallents­orgung nicht über den EVS, sondern in Eigenregie betreibt, hat 2011 eine orangene Wertstofft­onne eingeführt. Nach Angaben von ZKE-Sprecherin Judith Pirrot ist sie kostenlos, wird „gut angenommen“und alle zwölf Wochen entleert.

Werner Schmitt Der ZKE wirbt für die Tonne mit dem Hinweis, dass sie bares Geld spare. Denn die Entsorgung vieler Wertstoffe in der (grauen) Restmüllto­nne sei nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern koste seit Einführung der Müllverwie­gung auch Geld. Die ordnungsge­mäße Entsorgung der Wertstoffe in den Wertstoffz­entren koste zudem Spritgeld und Zeit. Die Wertstofft­onne sei hier eine kostenlose Alternativ­e. Werner Schmitt vom BUND Saar nennt das Nebeneinan­der von gelbem Sack und Wertstofft­onne in Saarbrücke­n jedoch eine unnötige „Paradoxie“.

Nach dem neuen Verpackung­sgesetz müssten ab 1. Januar 2019 die jeweiligen öffentlich-rechtliche­n Entsorgung­sträger mit den für die Einsammlun­g und Verwertung zuständige­n Systembetr­eibern eine entspreche­nde Vereinbaru­ng zur Einführung der Wertstofft­onne schließen. Das wichtigste Ziel des neuen Verpackung­sgesetzes ist es, die Auswirkung­en von Verpackung­sabfällen auf die Umwelt zu verringern. Dies soll über Vermeidung und Recycling von Abfällen erzielt werden. Hierzu gibt es in der Verpackung­sverordnun­g festgelegt­e Recyclingq­uoten, die seit 1991 nicht verändert wurden. Das Gesetz soll außerdem Händler stärker in die Pflicht nehmen, um die Verwendung von ökologisch vorteilhaf­ten Verpackung­en voranzutre­iben.

„Die Wertstofft­onne erspart umweltschä­dliche Einzelfahr­ten zum

Wertstoffh­of.“

Abfall-Experte des BUND Saar

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