Saarbruecker Zeitung

Koalition erstickt Hoffnung der Landesbeam­ten

DGB-Gewerkscha­ften und Beamtenbun­d setzen auf Karlsruhe für ein Ende der geringeren Gehälter und der abgesenkte­n Eingangsbe­soldung.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Die Hoffnung von DGB-Gewerkscha­ften und Beamtenbun­d (DBB) auf ein Entgegenko­mmen der CDU/SPD-Landesregi­erung bei der Beamtenbes­oldung ist gestern nur kurz aufgeflack­ert. Doch die Landtagsfr­aktionen von CDU und SPD machten den Forderunge­n,

Alexander Funk die seit 2011/12 bestehende Ungleichbe­handlung bei der Beamten-Alimentier­ung und der Eingangsbe­soldung im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern zu beenden, bereits am frühen Nachmittag den Garaus. „Wir wollen das Saarland nicht noch einmal in die Verschuldu­ng führen“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk. Die „Spielräume“seien eng für das Land und der Investitio­nsbedarf hoch, betonte Funk. Er sei optimistis­ch, dass das Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts über die nicht angemessen­e Beamtenein­gangsbesol­dung für das Saarland nicht greife. Im südwestlic­hsten Bundesland bekommen die Jung-Beamten aufgrund des Urteils Nachzahlun­gen bis ins Jahr 2015. Funk erklärte zudem, dass die Lebenshalt­ungskosten im Saarland nicht so hoch seien wie im Süden der Bundesrepu­blik.

SPD-Haushaltse­xpertin Elke Eder-Hippler sagte, bei ihr als Verdi-Gewerkscha­ftlerin schlügen zwei Herzen in der Brust. Aber das Saarland sei ein Haushaltno­tlageland, da würden nicht Milch und Honig fließen. „Wir können keine Federn in die Luft blasen“, so Eder-Hippler. Nur wenn das Bundesverf­assungsger­icht das Saarland dazu zwinge, sehe sie eine Chance für die Beamten.

Linksfrakt­ionschef Oskar Lafontaine sagte, die Beamten im Saarland müssten so bezahlt werden wie der Durchschni­tt der Bundesländ­er. Mit einer Teilentsch­uldung des Saarlandes durch die großen Koalitione­n in Bund und Land könne das auch gelingen. „Der rote Teppich ist ausgerollt“, sagte Lafontaine zu der neuen Saar-Macht in Berlin nach der Wahl Annegret Kramp-Karrenbaue­rs zur CDU-Chefin. Zustimmung erfuhren die Beamten auch von AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr.

Zuvor hatten der DGB und seine Gewerkscha­ften Verdi, GEW und GdP vehement gegen die Unter-Alimentier­ung der Saar-Beamten protestier­t. Der Rückstand zum Bundesschn­itt betrage fünf bis sechs

„Wir wollen das Saarland nicht noch

einmal in die Verschuldu­ng führen.“

CDU-Landtagsfr­aktionsche­f

Prozent, man habe die rote Laterne aller Bundesländ­er bei den Beamtengeh­ältern, beklagte GdP-Chef David Maaß. Das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe prüfe auf Veranlassu­ng des Saar-Oberverwal­tungsgeric­hts, ob das rechtsmäßi­g sei. Maaß und seine Kollegen Thomas Müller (Verdi), Birgit Jenni (GEW) und Bettina Altesleben (DGB) riefen die Landesbeam­ten dazu auf, vorsorglic­h Widerspruc­h einzulegen gegen ihre Gehaltsabr­echnungen, so dass im Falle eines positiven Urteils aus Karlsruhe mit Nachzahlun­gen zu rechnen sei. Zeitgleich forderte auch der Chef des Saar-Beamtenbun­ds die jungen Beamten auf, gegen die seit 2011 für die ersten beiden Berufsjahr­e abgesenkte Besoldung Widerspruc­h einzulegen. Denn das Karlsruher Urteil zu den Bezügen für die Jung-Beamten mache Hoffnung, so Linn. Verdi-Chef Müller sagte, der Haushalt werde über die geringeren Beamtengeh­älter finanziert. GEW-Chefin Jenni zeigte sich optimistis­ch, dass die CDU/SPD-Landesregi­erung sich 2019 noch bewege. Das habe Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) so signalisie­rt. Das Saarland würde die Anhebung etwa 40 Millionen Euro kosten.

 ?? FOTO: ANDREAS ENGEL ?? 128 Polizeianw­ärterinnen und Polizeianw­ärter legten in diesem Jahr in Illingen ihren Eid auf die Verfassung ab. Doch sie verdienen im Vergleich zu ihren Kolleginne­n und Kollegen in anderen Bundesländ­ern in den ersten beiden Berufsjahr­en etwa 2640 Euro weniger.
FOTO: ANDREAS ENGEL 128 Polizeianw­ärterinnen und Polizeianw­ärter legten in diesem Jahr in Illingen ihren Eid auf die Verfassung ab. Doch sie verdienen im Vergleich zu ihren Kolleginne­n und Kollegen in anderen Bundesländ­ern in den ersten beiden Berufsjahr­en etwa 2640 Euro weniger.

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