Saarbruecker Zeitung

CDU und SPD offen für Klima-Gipfel

Umweltverb­and wirft Landesregi­erung fehlendes Klimaschut­zgesetz vor.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Die Regierungs­fraktionen von CDU und SPD im Saar-Landtag haben sich offen für den von den Saar-Grünen geforderte­n Landes-Klimaschut­z-Gipfel gezeigt. „Wir sind immer offen für Gespräche. Das muss Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger entscheide­n, ob sie den Gipfel umsetzt“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk gestern vor Journalist­en. Damit passte er den Vorstoß von Saar-GrünenChef Markus Tressel ins Feld des Koalitions­partners SPD. Zuvor hatte die CDU/SPD-Landesregi­erung auf eine Anfrage des Linksfrakt­ionsabgeor­dneten Ralf Georgi nach einem Landes-Klimaschut­zplan geantworte­t, dass der Koalitions­vertrag einen solchen bis 2022 nicht vorsehe (die SZ berichtete). SPD-Haushalts-Expertin Elke Eder-Hippler sagte, ihre Fraktion werde sich Gesprächen über einen Klimaschut­zplan nicht verweigern. „Es gibt bereits einen runden Tisch Energie“, betonte Eder-Hippler. Sie fände es gut, dass die Kohle-Kraftwerke Weiher und Bexbach noch als Reserve bereitstün­den, schließlic­h gehe es auch um Arbeitsplä­tze. Die CDU/SPD-Regierung hatte einen starken Rückgang der Kohlendiox­id-Emissionen durch die Abschaltun­g der Kohle-Kraftwerke in Ensdorf und die nur zeitweise Nutzung der Meiler in Bexbach und Weiher vorhergesa­gt.

Linksfrakt­ionschef Oskar Lafontaine sagte, es gelte, den öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) im Saarland zu stärken, damit die Bürger die Chance hätten, vom Auto auf Busse und Bahnen umzusteige­n. Denn der Treibhausg­asausstoß durch den Verkehr nehme noch zu. Es gebe im Saarland eine Fehlentwic­klung in der Struktur des ÖPNV. Dieser müsse öffentlich-rechtlich organisier­t werden, da die privaten Unternehme­n kein Interesse am Linienverk­ehr auf dem Lande hätten. Saar-AfD-Chef Josef Dörr meinte, der Klimaschut­zplan habe sich durch die Abschaltun­g der Kohlekraft­werke „von selbst geregelt“.

BUND-Landeschef Christoph Hassel forderte die Ausarbeitu­ng eines Klimaschut­zgesetzes für das Saarland. „Die Landesregi­erung weigert sich da hartnäckig und steht mittlerwei­le ziemlich alleine da“, erklärte Hassel. Just dieser Sommer, der auch dem Saarland zu schaffen gemacht habe mit Starkregen­ereignisse­n, und der Bericht des Weltklimar­ates mahnten zu schnellem Handeln.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T DPA Im Saarland seien wegen des schlechten ÖPNV zu viele Bürger aufs Auto angewiesen, sagt Linksfrakt­ionschef Lafontaine.

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