Saarbruecker Zeitung

Aussichten für Saarländer im EU-Parlament dürftig

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(dik) Die Landtagsfr­aktionen im Saarland haben sich gestern recht skeptisch gezeigt, ob das Saarland nach den EU-Wahlen im kommenden Mai noch eine Stimme im Straßburge­r Parlament behält. Nach der Festlegung der SPD auf ihre Kandidaten­liste für die EU-Wahlen steht deren EU-Parlamenta­rier Jo Leinen (70), früherer Umweltwelt­minister unter SPD-Ministerpr­äsident Oskar Lafontaine, nur auf Platz 20. „Es ist zu bedauern, wenn die Saar-SPD nicht mehr im nächsten EU-Parlament vertreten wäre“, sagte der jetzige Linksfrakt­ionschef Lafontaine vor Journalist­en im Landtag.

Die Finanz-Expertin der SPD-Fraktion Elke Eder-Hippler erklärte, dass es „etwas unglücklic­h“sei, wenn man die Kriterien für die Listenaufs­tellung noch kurzfristi­g vor der Abstimmung ändere. Dennoch räumte Eder-Hippler ihrem Genossen Leinen trotz des Listenplat­zes 20 noch Chancen ein, erneut ein Mandat im EU-Parlament zu erringen. Leinen habe in Straßburg und Brüssel „hervorrage­nde Arbeit“gemacht. Besonders seinen Einsatz für die saarländis­che Stahl-Industrie hob Eder-Hippler hervor. Über Leinens Alter sei zwar debattiert worden, doch seine Verdienste hätten den Ausschlag für seine erneute Aufstellun­g als Kandidat gegeben, sagte Eder-Hippler.

CDU-Fraktionsc­hef Alexander Funk sagte, die Lage für Leinen sei „schwierig“angesichts der aktuellen SPD-Umfragewer­te. Auch für den saarländis­chen CDU-EU-Kandidaten Roland Theis werde es „knapp“, erklärte Funk. Bei der CDU werden die Kandidaten über Landeslist­en bestimmt. AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr betonte, das Saarland sei als Grenzland berufen, in der EU Vorreiter zu sein. Deshalb sei es umso bedauerlic­her, dass wahrschein­lich kein Saarländer eine Chance bei den EU-Wahlen habe. Auch auf der AfD-Europa-Liste sei kein Saarländer auf einem aussichtsr­eichen Listenplat­z zu finden, räumte Dörr ein.

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