Saarbruecker Zeitung

„Wir müssen das Gespräch suchen“

Ex-Grünen-Chef Özdemir warb in Saarbrücke­n engagiert für die Demokratie.

- Produktion dieser Seite: Nora Ernst Oliver Schwambach

(bsch) Das Café „Jules Verne“in Saarbrücke­n ist prall gefüllt. Der Grund, warum alle da sind: Cem Özdemir. Der Ex-Bundesvors­itzende der Grünen war am Donnerstag zu Gast im Saarland. Nachdem er sich am Vormittag in Orscholz und am Nachmittag in Beeden über die jeweiligen Verkehrspr­obleme kundig machte, ist in Saarbrücke­n kein Thema vorgegeben. „Fragt Cem!“heißt die Veranstalt­ung einfach. Und so hat es der Bundestags­abgeordnet­e dann in eineinhalb Stunden mit Themen von Populismus über Radwege bis hin zu Marihuana zu tun. Bei den Saar- Themen stehen ihm Markus Tressel, Vorsitzend­er der Grünen im Saarland, und Barbara Meyer-Gluche, Generalsek­retärin, bei.

Gleich zu Anfang nennt Özdemir die für ihn wichtigste­n Punkte: die Klimakrise und den „Kampf um die Demokratie“. Auf Letzteres kommt er im Laufe des Abends immer wieder zu sprechen. Trotz einiger Seitenhieb­e auf andere Parteien, insbesonde­re die FDP, betont er: „Die Kollegen der anderen demokratis­chen Parteien sind für mich keine Feinde, sie sind Konkurrent­en.“Verhandlun­gen sollten immer möglich sein, genauso wie auch mal aufeinande­r zuzugehen: „Der Kompromiss ist konstituti­ver Bestandtei­l der Demokratie.“Gegen den zunehmende­n Populismus helfe nur der Dialog. „Wir müssen rausgehen und das Gespräch suchen“, betont er und ist überzeugt: „Wir haben die besseren Argumente.“Global sei es aber wichtig, Demokratie­n zu unterstütz­en und Diktaturen abzulehnen – „egal ob rechts oder links“. Ein weiteres Thema, das immer wieder auftaucht, ist die Mobilität. „Wir brauchen eine Verkehrswe­nde“, fordert Özdemir. Wie genau das Auto der Zukunft aussehen solle, wisse er nicht – „aber die CO2-Emissionen müssen auf null“. Dabei sei nicht nur das Auto wichtig, sondern auch „Bahn, Bus, Fahrrad und Füße“.

Ganz zum Ende der Fragerunde gibt es dann noch eine aus Sicht des Fragestell­ers „kontrovers­e Frage“: Es geht um die Legalisier­ung von Drogen. Özdemir erläutert das Cannabis-Kontrollge­setz und seine Vorteile: Jugendschu­tz durch kontrollie­rte Abgabe, Verbrauche­rschutz durch Überwachun­g des THC-Gehalts und Trennung der Szenen: „Wer beim Dealer einkauft, kauft die harten Drogen.“

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STEIN/DPA FOTO: SILAS Cem Özdemir, früherer Bundespart­eivorsitze­nder der Grünen

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