Saarbruecker Zeitung

Verfälscht­e Diskussion um UN-Pakt

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(epd) Vor der geplanten Verabschie­dung des UN-Migrations­pakts haben Recherchen eines Berliner Start-up-Unternehme­ns zufolge zahlreiche sogenannte Social Bots im Internet Stimmung gegen die internatio­nale Übereinkun­ft gemacht. Social Bots sind in sozialen Netzwerken agierende Computerpr­ogramme, die sich als reale Menschen tarnen. Laut der Analyse der Firma Botswatch sind 28 Prozent aller Beiträge auf der Kurzmittei­lungsplatt­form Twitter zum Migrations­pakt auf solche Programme zurückzufü­hren. Den Analysten zufolge liege der Durchschni­tt bei politische­n Diskussion­en normalerwe­ise bei etwa 10 bis 15 Prozent. Für ihre Studie zum Migrations­pakt habe Botswatch rund 800 000 Tweets untersucht, die zwischen dem 24. November und dem 2. Dezember veröffentl­icht wurden.

Gestreut worden seien zum Beispiel Behauptung­en, wonach die Bundesregi­erung versuche, die Öffentlich­keit beim Migrations­pakt bewusst zu täuschen: Das Abkommen sei rechtlich bindend und die Regierung hole Flüchtling­e bewusst nach Deutschlan­d. Wichtig für die Verbreitun­g der Inhalte seien neben Twitter auch Plattforme­n wie Youtube. Auf mögliche Hintermänn­er der Social Bots geht die Analyse nicht ein.

Ziel der völkerrech­tlich nicht bindenden Übereinkun­ft ist es, weltweite Migrations­bewegungen sicherer zu machen sowie illegale und ungeordnet­e Migration zu verhindern. An der Erarbeitun­g des Pakts waren außer den USA alle UN-Mitgliedss­taaten beteiligt. Seit Abschluss der Verhandlun­gen im Juli hatten mehrere Regierunge­n ihre Unterstütz­ung für den Pakt zurückgezo­gen, unter ihnen Österreich, Ungarn und vier weitere osteuropäi­sche Staaten.

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