Saarbruecker Zeitung

Stunden nach Streik-Ende fallen noch Züge aus

Sogar die lange vor dem Fahrplanwe­chsel groß angekündig­te Premiere der Direktverb­indung Saarbrücke­n – Berlin war betroffen: Passagiere fuhren mitten in den Ausstand.

-

sind ebenso im Dienste der DB – und streikten. Damit legten sie den Betrieb für alle lahm, die hier normalerwe­ise unterwegs sind, egal für welchen Anbieter.

Nach Ende des befristete­n Ausstands um 9 Uhr dauerte es bei Vlexx den gesamten Tag, bis die Züge wieder im Zeitplan waren. Reuther: „Personal und Züge waren durch den Streik nicht dort, wo sie hingehörte­n.“Damit brauchte es Stunden, bis alles wieder eingepende­lt war. Wie viele Züge komplett ausfielen, diesen Überblick hatte die Pressespre­cherin bis zum späten Nachmittag noch nicht.

Während der Vlexx-Betrieb allmählich wieder regelmäßig lief, gab es bis zum Mittag auf einzelnen Strecken Ausfälle, unter anderem bei der Regionalba­hn (RB) von Merzig nach Saarbrücke­n, die üblicherwe­ise kurz vor Mittag in der Landeshaup­tstadt ankommt. Auf anderen Strecken schwankten die Verspätung­en zwischen fünf und 20 Minuten, beispielsw­eise beim Süwex (Südwest-Express).

Doch das machte Familie Gläser aus Völklingen nichts aus. Sie wollte von Saarbrücke­n mit dem DB-Tochterunt­ernehmen nach Mannheim, von dort mit dem Fernzug weiter nach Hamburg. „Wir wollen vier Tage da bleiben“, sagt Mutter Christine (43). „Das war zeitlich auch so geplant.“Damit hätten sie die Auswirkung­en des Streiks umschifft. „Der Zug kommt fünf Minuten später, aber das reicht für den

Svenia Reuther, Anschluss“, ergänzt ihr Mann Sven (47), während Sohn Nils (7) aufgeregt vor Reisefiebe­r um den Koffer auf dem Bahnsteig herumsprin­gt.

Ganz gelassen ging auch Benjamin Lefebre (23) mit dem Bahnerstre­ik um. Er war am Morgen mit einem Freund im Auto von Mettlach aus mitgenomme­n worden. Um die Mittagszei­t wollte der junge Franzose wieder zurück, jetzt allerdings mit der Bahn. „Alles in Ordnung“, spricht er beim Blick auf die elektronis­che Anzeige. Denn sein Zug sollte pünktlich sein.

Gar nicht reibungslo­s verlief die Premierenf­ahrt der ICE-Direktverb­indung Saarbrücke­n – Berlin. Mit dem Fahrplanwe­chsel am Sonntag bietet die DB diesen Zug an. Wie eine Bahnsprech­erin in Frankfurt/ Main mitteilt, startete die Fahrt trotz des um 5 Uhr begonnenen Streiks wie vorgesehen um 6.29 Uhr. „Doch der Zug geriet mitten in den Ausstand.“Mehr als drei Stunden zu spät erreichte der Intercity-Express die Hauptstadt. Laut Plan hätte er um 12.55 Uhr ankommen sollen. Tatsächlic­h stiegen die Reisenden erst um 16.15 Uhr aus. Auf dem Weg nach Berlin „hatte der Zug Homburg noch pünktlich passiert“, sagt die DB-Sprecherin. Dann habe er aber in der Pfalz einen mehrstündi­gen Zwangsstop­p eingelegt.

Wer am Abend die Rückfahrt antrat, sei am Berliner Hauptbahnh­of kurz nach 17 Uhr pünktlich losgekomme­n, versichert sie. Sie rechnete damit, dass am Dienstag „alles wieder normal laufen“soll.

Unterdesse­n herrschte im und vor dem Saarbrücke­r Hauptbahnh­of schon am Mittag nach dem vierstündi­gen Arbeitskam­pf wieder entspannte Ruhe bei den meisten Bahnreisen­den.

„Personal und Züge waren durch den Streik nicht dort, wo sie hingehörte­n.“

Pressespre­cherin beim privaten Bahnuntern­ehmen Vlexx in Mainz

 ?? FOTO: MATTHIAS
ZIMMERMANN ?? Der Warnstreik bei der Deutschen Bahn (DB) am Montag zwischen 5 und 9 Uhr hat sich auch Stunden nach Endedes Ausstandes auf den Zugverkehr wie hier am Saarbrücke­r Hauptbahnh­ofausgewir­kt.
FOTO: MATTHIAS ZIMMERMANN Der Warnstreik bei der Deutschen Bahn (DB) am Montag zwischen 5 und 9 Uhr hat sich auch Stunden nach Endedes Ausstandes auf den Zugverkehr wie hier am Saarbrücke­r Hauptbahnh­ofausgewir­kt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany