Saarbruecker Zeitung

Neue Demenzther­apie im Altenheim am Schlossber­g

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(red) Das Pflegepers­onal des Altenheims am Schlossber­g arbeitet mit einer neuen, in Erlangen entwickelt­en Therapie gegen Demenz und verzeichne­t nach eigenen Angaben damit Erfolge. Das Demenzrisi­ko steigt mit dem Alter. Demnach leiden 30 Prozent der über 90-jährigen leiden an einer Demenz. Es beginnt mit Stimmungss­chwankunge­n, einem Nachlassen des Kurzzeitge­dächtnisse­s und Wortfindun­gsprobleme­n. Es folgen Orientieru­ngs- und Sprachlosi­gkeit, dann körperlich­er Verfall bis zur Bettlägeri­gkeit, Ängste und Depression­en und schließlic­h eine Verkleiner­ung des Gehirns.

Noch kann kein Medikament diesen Prozess stoppen. Dennoch lässt sich vor allem am Anfang mit Medikament­en, Verhaltens­therapie, Gedächtnis­training, Bewegung, künstleris­chen Therapien, Erinnerung­sund Biographie-Arbeit die Krankheit verlangsam­en.

Die neue Therapie, die Erfolge verspricht, wird MAKS abgekürzt. Das steht für motorisch, alltagspra­ktisch, kognitiv und für spirituell­e-soziale Einstimmun­g. Altenheim-Leiterin Manuela Ecker bildete sich darin weiter in der Uniklinik Erlangen. Zurück kam sie mit einer Menge Material, um die Therapie am Schlossber­g anzuwenden. Natürlich gab Ecker ihr Wissen an die Pflegekräf­te weiter. Seither gibt es diese Therapie jeden Morgen in allen Wohnbereic­hen nach Schweregra­d getrennt. „Die Erfolge“, sagt Ecker, „sind zufriedene­re Bewohner, die durch ihr regelmäßig­es Training in der Gruppe ihre alltagspra­ktischen Fähigkeite­n lange auf gutem Niveau erhalten können. Die Leute bauen eine Beziehung zueinander auf, die jenseits der MAKS-Gruppe weiterbest­eht.“

So gibt es eine Gruppe von etwa acht Männern und Frauen über 80 Jahre, die ausgelasse­n Gedichte aufsagen oder Lieder singen wie „Guten Morgen liebe Sorgen“von Jürgen von der Lippe – als Ritual, das jeden Morgen am Anfang steht.

Nach dem Einstieg wird das Datum erfragt, dann machen die Senioren im Sitzen Sport für Gelenkigke­it, Kraft und Ausdauer. Part drei besteht aus Gedächtnis­übungen, Wortspiele­n, Rätseln und Rechenaufg­aben. Und zum Schluss werden für einen Snack Tomaten und Mozzarella geschnitte­n.

So sieht das jeden Morgen in zwei Wohnbereic­hen aus, am Nachmittag gebe es sogar vier MAKS-Gruppen für schwer demenziell Erkrankte, sagt die Leiterin. Dass die Teilnehmer zufriedene­r sind und länger ihre Fähigkeite­n erhalten, entspricht den Studien der Therapie-Entwickler, die ihre Programme in fünf Altenheime­n getestet haben.

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FOTO: MAKS-THERAPIE/MÜLLER-HIPPCHEN (KLINIKUM SAARBRÜCKE­N) Zur neuen Therapie am Schlossber­g gehört es, die Zwischenma­hlzeit gemeinsam zuzubereit­en.

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