Das Ensemble Sing-Sing gab sein Abschiedskonzert
Seit 18 Jahren machte das saarländische Vokal-Ensemble Sing-Sing alles mit dem Mund. Damit ist seit Sonntag Schluss. Die A-Cappella-Band gab nun am zweiten Adventsabend in der evangelischen Kirche zu Brebach-Fechingen sein letztes umjubeltes Konzert. Es war das zweite von zwei Weihnachtskonzerten, die gleichzeitig auch Abschiedskonzerte für SingSing waren.
Der Grund: Als vor drei Jahren der langjährige Tenor Guido Weiß das Ensemble verließ, war das der oft zitierte Anfang vom Ende. Nach langer Suche fanden die verbliebenen Mitglieder einen neuen Sänger, mit dem es musikalisch und menschlich passte. Doch auch Pascal Scholtz verließ nach anderthalb Jahren im Januar die Sing-Singers – woraufhin man beschloss, die Band zu Grabe zu tragen: „Die Auflösung von SingSing passiert schweren Herzens“, erzählt Sing-Sings Gaby Sänger-Antoni im Interview, „da wurde durchaus auch gemeinsam die eine oder andere Träne vergossen“. Kein Wunder – denn für Sänger-Antonio und ihre Mitmusiker wurde die Truppe zu einem Stück Familie: „Entsprechend schwer ist der Abschied. Gerade im Bereich der A-Cappella-Musik muss man gut miteinander können, musikalisch wie im Privaten, ansonsten funktioniert es nicht. Dann fehlt die sprichwörtliche Harmonie. Mit dem Ende des Ensembles fällt für uns auch ein Pfeiler des Privatlebens weg.“
Aber klang- und vor allem sanglos wollte das Septett nicht von den Bühnen verschwinden. Und so präsentierte das Ensemble, bestehend aus Sänger-Antoni, Andrea Käfer, Sabine Schmidt-Stolle, den Eheleuten Sabine und Jürgen Käfer sowie Edgar Weiß, seinem letzten Publikum Weihnachtslieder und Weihnachtsnahes von rund um den Erdball. Unterstützt wurden die sechs hierbei von Gasttenor Alexander Kobel. Schon ihren Einzug in die fast voll besetzte Kirche gestalteten die Sängerinnen und Sänger festlich: Zum Lied „Wir sagen Euch an den lieben Advent“wurden Kerzen entzündet und durch das Publikum zur Bühne getragen.
Was folgte, war ein stimmungsvolles Potpourri aus festlichen Melodien, die manches Mal mehr Kinderlied waren, wie das schwungvoll-spaßige „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“, aber auch Traditionelles. So gab es mit „Süßer die Glocken nie klingen“– mit von den Männern mit vokalen Dong-DingDongs begleitet – einem isländischen Weihnachtslied mit einer ganz andersartigen Ästhetik und dem berührenden „I’ll Be Home for Christmas“absolute Vokalmusik-Highlights zu hören.
Und auch wenn während des Auftritts von Trauerstimmung keine Spur war, überkam die Sing-Sing-Mitglieder vor ihrem letzten gemeinsamen Song das Herzweh. Die anschließenden Umarmungen und Tränen wurden vom anwesenden Publikum mit minutenlangen stehenden Ovationen und bei manchem mit dickem Kloß im Hals begleitet.
Bleibt noch die Frage, wie es nun bei den Einzelnen weitergeht. Gaby Sänger-Antoni weiß da für sich noch nicht so recht eine Antwort: „Es gibt zwar Überlegungen, als Damen-Trio weiterzumachen, aber wirklich spruchreif ist da noch nichts.“