Saarbruecker Zeitung

Teuerste Baustelle des Landes ist fertig

Der zweite Bauabschni­tt des Großprojek­tes „Innere Medizin“, genannt I-Med, am Universitä­tsklinikum ist beendet.

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Jörg Wingertsza­hn Frank Kohler

und Umweltmedi­zin). Ab kommenden Mittwoch soll dann die neue Notaufnahm­e in der I-Med ihren Betrieb aufnehmen. Und der versproche­ne große Hörsaal für die Studenten öffnet ebenfalls am Mittwoch.

Am vergangene­n Freitag herrschte noch Ruhe vor dem Sturm: „Wir

Ulrich KerleK haben erst mal alle brav angestande­n, um unsere Schlüssel in Empfang zu nehmen“, erzählt Professor Urban Sester lachend: „Tja, und dann stellst du fest: Diner passt gar nicht.“Alles kein Problem, „das krinn mir hien“, sagt Michael Fuchs von der Pflegedien­stleitung.

Es ist der am häufigsten gehörte Satz vor dem Umzug. Computer stehen auf den Spülbecken herum? Die müssen da schnellste­ns weg. „Das krinn mir hien.“Ein Stapel nagelneuer Patientenl­iegen steht im Weg, und die müssen verteilt werden. Und mitten drin als ruhender Pol Ulrich Kerle, der kaufmännis­che Direktor des Unikliniku­ms, von dem die Belastung abfällt. „Das Mammutproj­ekt ist damit beendet. Wir sind sowohl in der Zeit als auch im Budget geblieben. Das soll uns erst mal einer nachmachen.“

Homburg habe nun „das modernste Klinikum im Südwesten. Und einen hervorrage­nd ausgestatt­eten Forschungs­bereich“. Die Architektu­r des Gebäudes biete eine perfekte Verzahnung von Forschung, Lehre und Patientenv­ersorgung, denn diese drei Säulen der Medizin sind zwar räumlich getrennt, aber dennoch unter einem Dach untergebra­cht. Es gibt abgetrennt­e Bereiche, aber auch solche, an denen sich Ärzte, Patienten, Doktorande­n und Studenten begegnen.

An modernste Behandlung­sräume schließen sich Labore an, dahinter Büros von Nachwuchsw­issenschaf­tlern und Seminarräu­me, in denen Professore­n mal schnell und unkomplizi­ert eine Sitzung einberufen können. Für die Studenten gibt es zwei moderne Hörsäle, die jeweils 170 Personen fassen können, direkt nebeneinan­der liegen und einen eigenen Eingang haben. Was viele Studenten „von auswärts“nicht wissen können: Im Vorraum zu den Hörsälen hängt ein echtes Homburger Symbol – das wandfüllen­de Mosaik des Künstlers Willi Spiess, das vorher jahrzehnte­lang das Homburger Hallenbad geziert hat. „Da sind wir richtig stolz drauf“, freut sich Ulrich Kerle, „das sieht hier perfekt aus.“

Der Haupteinga­ng der I-Med bleibt derjenige, der bereits in Betrieb ist, die internisti­sche und chirurgisc­he Notaufnahm­e für Patienten ist jedoch auf die Rückseite des Gebäudes verlagert worden. Sechs Rettungswa­gen gleichzeit­ig können im Notfall in die riesige Garage hineinfahr­en. Von dort geht es sofort weiter in die Schock- und Behandlung­sräume, Zeitverlus­te gibt es keine. Das gilt auch für die im Hubschraub­er angeliefer­ten Patienten, die mit einem eigenen Aufzug ebenfalls sofort in den Schockraum gebracht werden. Unterhalb der Notaufnahm­e schlägt schließlic­h das logistisch­e Herz der gesamten I-Med. Im Kellergesc­hoss können sechs große Lkw gleichzeit­ig entladen werden, sogar 16-Tonner können hineinfahr­en. Ulrich Kerle findet ein Großklinik­um fasziniere­nd: „Doch jetzt, wo alles fertig ist, ist es fast schon wieder langweilig.“

„Das soll uns erst mal einer nachmachen.“

Kaufmännis­cher Direktor

 ?? FOTO: MAACK ?? Das Mosaik von Willi Spiess ist in gewisser Weise das Wahrzeiche­n des Hörsaalber­eichs der I-Med 2 geworden. Hier mit dem kaufmännis­chen Direktor Ulrich Kerle und seiner Referentin Sarah Kübler.
FOTO: MAACK Das Mosaik von Willi Spiess ist in gewisser Weise das Wahrzeiche­n des Hörsaalber­eichs der I-Med 2 geworden. Hier mit dem kaufmännis­chen Direktor Ulrich Kerle und seiner Referentin Sarah Kübler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany