Saarbruecker Zeitung

„Hier kann man richtig Schutzmann sein“

Der Polizeipos­ten Großrossel­n ist umgezogen in die Alte Schule. Thomas Thinnes ist dort Ansprechpa­rtner.

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(bub) Polizeiobe­rkommissar Thomas Thinnes sitzt meist allein in seiner Dienststel­le – und er liebt es. „Hier kann man richtig Schutzmann sein, so wie ich es in den 80er Jahren mal gelernt habe. Hier kann man die Menschen betreuen und sich kümmern und muss nicht nur Daten aufnehmen“, sagt der 54-jährige Ur-Großrossel­er.

Kürzlich ist er umgezogen, vom Büro über der Sparkasse zum neuen Polizeipos­ten in der Alten Schule neben dem Rathaus. Ein Büroraum, ein Sozialraum, eine Theke am Eingang. Im Flur hat der Maler der Polizei ein Denkmal gesetzt. „Polizei 110“steht in mannshohen Lettern an der streifenwa­genblauen Wand.

Thinnes ist seit Jahren in Großrossel­n. Offiziell gehört er zum Ermittlung­sdienst der Inspektion in Völklingen. Alle Delikte, die nicht von Sonderdien­ststellen (Mord, Totschlag oder Raub) bearbeitet werden, landen auf seinem Tisch. Er macht Vernehmung­en, besucht Opfer und Täter. Letztere nennt er „Strolche“. „Wir haben in Großrossel­n ganz normale Menschen und darunter ein paar Strolche, die wir gut im Griff haben. Probleme macht uns der Grenzverke­hr, wobei nicht die Franzosen auffällig sind. Es gibt ganze Gruppen von Straftäter­n, die die Grenze für sich ausnutzen, zwei Landsmanns­chaften beherrsche­n zum Beispiel den illegalen Zigaretten­und Drogenhand­el am Bremerhof in Nassweiler. Und denen kann man nicht mit einem Streifenwa­gen beikommen“, sagt Thinnes. Eine größere Razzia habe es da ja schon gegeben.

Gut seien die Kontakte zu seinem Kollegen der Police Municipale in Petite-Rosselle, Michel Liebgutt. „Ohne Michel käme ich an vieles nicht ran. Mit ihm habe ich Zugriff auf die öffentlich­en Überwachun­gskameras, von denen es jenseits der Grenze mehrere im Ort gibt.“Man tausche sich aus, das helfe sehr. Auch weil Großrossel­n zum Einkaufsor­t für Franzosen geworden sei. Der Einzelhand­el habe sich ganz nach Großrossel­n verlagert, auf der anderen Grenzseite gebe es kaum noch Geschäfte. „Aber damit kommen auch die Ladendiebe zu uns.“ Besetzt ist der Posten in der Alten Schule (Am Klosterpla­tz 4) montags bis freitags von 8.30 bis 16 Uhr. Sprechzeit­en: montags 14 bis 17.30 Uhr, mittwochs und freitags 8.30 bis 12 Uhr, Tel. (0 68 98) 94 31 60; Notrufe bitte unbedingt an die 110.

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FOTO: BECKER & BREDEL Thomas Thinnes (rechts) und sein Kollege Oliver Clanget vor dem neuen Großrossel­er Polizeipos­ten in der Alten Schule.
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