Saarbruecker Zeitung

Das Überseequa­rtier füllt sich mit Leben

Hamburgs am Reißbrett geplante Hafencity entwickelt sich langsam zu einem reizvollen Stadtteil.

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mit der Hafencity ein ganz neuer Stadtteil ausgebreit­et. Genau genommen ist er dorthin geplant worden. Die Bewohner des Quartiers sollen hier künftig ganz normal arbeiten und wohnen, zu Schule gehen, einkaufen – und in See stechen. Denn auch Kreuzfahrt­schiffe können in dem Überseequa­rtier anlegen. Bisher gibt es dafür allerdings nur einen provisoris­chen Landesteg, direkt neben einer riesigen Baugrube. Auf dem Areal soll ein großes Einkaufsvi­ertel entstehen mit Wohnungen, Hotels – und dem richtigen Terminal für Kreuzfahrt­schiffe.

Angebunden an den Rest der Stadt ist das Viertel bereits. Die neue U-Bahn-Linie 4 fährt vom Jungfernst­ieg aus innerhalb weniger Minuten zum Überseequa­rtier und zur Hafencity Universitä­t. Dort angekommen steht man in einer kunstvoll gestaltete­n Haltestell­e, die tief unter der Erde liegt – abends und an den Wochenende­n mitunter ganz allein. Denn so ganz ist dieser neue Stadtteil noch nicht im Bewusstsei­n der restlichen Bewohner Hamburgs angekommen.

Es sei denn, sie besuchen die Elbphilhar­monie. Besonders die Aussichtsp­lattform der Elphi, wie der markante Musiktempe­l inzwischen liebevoll genannt wird, erfreut sich sowohl bei Touristen als auch bei Einheimisc­hen größter Beliebthei­t. Mehr als sieben Millionen Besucher haben sich von dort aus schon einen Überblick über die Stadt verschafft, das geht auch ohne Konzertkar­te. Die Fahrt mit der zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung längsten Rolltreppe Europas ist kostenlos. Sie bringt die Besucher in ein paar Minuten auf das Dach des ehemaligen Kaispeiche­rs A. Darauf haben die Architekte­n ihren futuristis­chen Glaskörper gesetzt, weitere 18 Stockwerke hoch.

Frank Jacob hat die Elphi immer im Blick. Von seinem verglasten Wohnzimmer aus kann er jeden Tag die Sonne hinter dem Gebäude untergehen sehen. Um ihn herum gibt es keine Bagger und Kräne mehr – bis auf diejenigen entlang des Ufers, die die Geschichte des früheren Industrieg­ebiets aufgreifen und heute nur noch Zierde sind.

Ein paar Straßen weiter, in der Osakaallee, ist auch das alte Hafenamt endlich als Hotel in Betrieb. Denn kaum war das denkmalges­chützte Haus saniert, restaurier­t und eingericht­et, gab es einen Wasserscha­den und ein Feuer.

Ob hier tatsächlic­h ein Hausgeist sein Unwesen treibt, wie gemunkelt wird, kann Britta Kleweken, die als Innenarchi­tektin für die Einrichtun­g des Hotels verantwort­lich ist, nicht so genau sagen. Fest stehe aber, dass das alte Amtsgebäud­e ein spannendes Projekt gewesen sei. „Hier sind früher die Kapitäne aus aller Welt ein- und ausgegange­n“, erzählt Kleweken. Diese Atmosphäre der Weltoffenh­eit habe man erhalten wollen. Drinnen findet sich ein umfangreic­hes Sammelsuri­um von Mitbringse­ln aus aller Welt. Kein Zimmer gleicht dem nächsten.

Wie das restaurier­te Hotel ist der Westteil der Hafencity überwiegen­d fertiggest­ellt. Nun dehnt sich der neue Stadtteil nach und nach Richtung Osten aus, bis zu den Elbbrücken. „Schlusspun­kt wird dort der 235 Meter hohe Elbtower sein, der vom britischen Architekte­n David Chipperfie­ld geplant wurde“, sagt Susanne Bühler, Sprecherin der Hafencity Hamburg GmbH. Baubeginn für den Turm soll 2021 sein.

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FOTO: VERENA WOLFF/DPA Die Elbphilhar­monie ist das von Weitem sichtbare Wahrzeiche­n der Hamburger Hafencity. Die Aussichtsp­lattform des Gebäudes ist bei Hamburgern und Touristen gleicherma­ßen beliebt.
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FOTO: VERENA WOLFF/DPA In der Hafencity soll sich mit Schulen, Läden sowie Wohn- und Bürogebäud­en nach und nach ein ganz normales Stadtleben entwickeln.

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