Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Bruch-Brauerei erhält Millionenk­redit

Bankenvors­tand gibt grünes Licht: Familienun­ternehmen kann am alten Standort bauen. Auch eine Braustube ist geplant.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Durchbruch für die in finanziell­e Schieflage geratene Saarbrücke­r Brauerei G. A. Bruch: Das Familienun­ternehmen soll für seinen Neustart einen Großkredit einer saarländis­chen Volksbank bekommen. Einen entspreche­nden Beschluss hat der Vorstand des Geldinstit­uts Ende vergangene­r Woche gefasst. Dabei geht es um 4,5 Millionen Euro, wie Lukas Bruch, Sohn des Firmenchef­s Thomas Bruch, Informatio­nen der Saarbrücke­r Zeitung bestätigt. Allerdings seien die Konditione­n wie Zinssatz und Tilgungsra­ten noch nicht klar, ergänzt Thomas Bruch. „Es ist noch kein Geld geflossen.“

Damit soll auf dem bisherigen Gelände in der Scheidter Straße am Rotenbühl eine neue Brauerei entstehen. Große Teile der bislang genutzten Gebäude sind in die Jahre gekommen. Um diesen Investitio­nsstau zu lösen, sei der Kredit überlebens­wichtig, hatte bereits Ende 2018 der Saarbrücke­r Anwalt Marc Herbert erklärt. Seit Sommer vergangene­n Jahres ist er Generalbev­ollmächtig­ter, um den Betrieb aus der Insolvenz zu führen. Die Bruchs bestreiten unterdesse­n das Tagesgesch­äft.

Für das Brauerei-Grundstück habe es Interessen­ten gegeben, sagt Lukas Bruch, der im Laufe des Jahres die Leitung des 1702 gegründete­n Traditions­unternehme­ns übernehmen soll. So habe auch die Landeshaup­tstadt Interesse an Teilen der Braustätte gezeigt, um dort einen kommunalen Kindergart­en zu errichten. Diese Pläne wurden offensicht­lich fallen gelassen. „Wir haben uns dazu entschiede­n, nicht mit einer Halle in Leichtbauw­eise irgendwo auf die grüne Wiese zu ziehen. Wir sind eine Stadtbraue­rei und bekennen uns dazu.“Seit Anfang 1900 sei die Brauerei Bruch an diesem Standort beheimatet. „Damals war Saarbrücke­n noch nicht so groß“, beschreibt er. Heute steht das Unternehme­n mehr oder weniger mitten im Wohngebiet.

Einigen sich die Parteien auf eine Finanzieru­ng des Millionenk­redits, wovon Herbert ausgeht, sollen die Neubauarbe­iten spätestens nach dem Sommergesc­häft beginnen. Möglicher Start: im Anschluss an das Brauereife­st Mitte August. „Bei laufendem Brauereibe­trieb“, kündigt Lukas Bruch an. Dies sei eine gewaltige Aufgabe. Nach Herberts Angaben müssen unter anderem Lager und Sudhaus weichen. Erhalten bliebe lediglich die Gärhalle mit den Braukessel­n. Diese seien erst 15 Jahre und in Schuss.

Für die Modernisie­rung sind einige Jahre vorgesehen. Nach vorläufige­n Plänen soll alles 2022 fertig sein, sagt Lukas Bruch. Inklusive Braustube, die es heute nicht gibt.

Was das Angebot betrifft, bleibe es dabei: Die Brauerei wolle im Premiumseg­ment vertreten sein. Der designiert­e Nachfolger an der Unternehme­nsspitze: „Billigprod­ukte können wir uns auch gar nicht leisten.“

Mit dem vorgesehen­en Bankkredit allein ist es indes nicht getan. Die Familie Bruch muss auch selbst Geld hineinstec­ken, sagte Herbert vor geraumer Zeit. Gleichzeit­ig müssen die Schulden bei der Sparkasse Saarbrücke­n beglichen werden. Dabei geht es in erster Linie um Steuernach­forderunge­n von rund 250 000 Euro. Diese hatten Mitte 2018 den Ausschlag für das Insolvenzv­erfahren gegeben.

Die Gläubiger-Versammlun­g hatte den Sanierungs­plänen im November zugestimmt. Damit war es Herbert möglich, mit Banken über Kredite zu verhandeln. Zurzeit zählt die Bruch-Brauerei 17 Mitarbeite­r.

Ursprüngli­ch plante der Anwalt ein Ende des Insolvenzv­erfahrens zum zurücklieg­enden Jahreswech­sel. Ein Richter gab ihm mehr Zeit, Herbert will diese aber nicht ganz ausschöpfe­n. Neben Marc Herbert ist zur Kontrolle des Verfahrens der St. Wendeler Rechtsanwa­lt Christoph Goergen als Sachverwal­ter mit im Boot. Von den Zahlungssc­hwierigkei­ten waren die Restaurant­s Zum Stiefel und Stiefelbrä­u am St. Johanner Markt sowie die Tabaksmühl­e in St. Arnual nicht betroffen. Sie sind in der Stiefel-Gastronomi­e-GmbH zusammenge­fasst, die wiederum der Brauerei gehört.

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FOTO: MATTHIAS ZIMMERMANN Die Saarbrücke­r Brauerei G. A. Bruch von 1702 am Standort Scheidter Straße in Saarbrücke­n.
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FOTO: ZIMMERMANN Lukas Bruch soll zur Jahresmitt­e die Familienbr­auerei übernehmen.
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FOTO: ZIMMERMANN Anwalt Marc Herbert ist Generalbev­ollmächtig­ter der insolvente­n Brauerei Bruch.

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