Saarbruecker Zeitung

Deutlich weniger Passagiere am Flughafen Ensheim

Rund 50 Aussteller präsentier­ten sich am Wochenende auf der Reisemesse „Reisezeit“am Flughafen. Dabei ging es um neue Urlaubstre­nds.

- VON UDO RAU

(ur) Der Flughafen Saarbrücke­n-Ensheim musste im vergangene­n Jahr bei den Passagiere­n einen erhebliche­n Rückgang verkraften. Mit rund 361 000 Fluggästen zählte der Saar-Airport 41 000 weniger als noch 2017. Eine Prognose für das laufende Jahr sei angesichts der Unwägbarke­iten im Reiseverha­lten der Kunden nicht möglich, sagte ein Flughafens­precher. Auch ist Ensheim im März fast drei Wochen geschlosse­n, weil ein neues Sicherheit­ssystem an der Landebahn gebaut wird. Der Flughafen plant, vor allem bei touristisc­hen Reisen zuzulegen.

Der Flughafen Saarbrücke­n setzt noch stärker als bisher auf den Ausbau des Tourismusv­erkehrs – ein Segment, das am saarländis­chen Flughafen traditione­ll stärker ausgeprägt ist als der von Geschäftsk­unden geprägte Linienverk­ehr.

Entspreche­nd war der Flughafen am Wochenende erneut Schauplatz der Tourismusm­esse „SCN Reisezeit“, bei der 50 Aussteller ihre touristisc­hen Angebote präsentier­ten. Bereits zum vierten Mal fand die Messe statt, zu der der Flughafen insgesamt rund 10 000 Besucher erwartete.

Die saarländis­che Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) blickte bei der Eröffnung der Messe am Samstag optimistis­ch in das Reisejahr 2019. Sie gehe davon aus, dass die Passagierz­ahlen nach einem schwierige­n 2018 wieder ansteigen würden. Das vergangene Jahr war ihr zufolge geprägt von „abrupten Präferenzä­nderungen im Reiseverha­lten der Fluggäste und Kapazitäts­engpässen bei Fluggesell­schaften.“Die „SCN Reisezeit“sei mittlerwei­le „aus dem Messekalen­der der Großregion nicht mehr wegzudenke­n“.

Der Saarbrücke­r Flughafen, der das internatio­nale Kürzel „SCN“trägt, musste im vergangene­n Jahr einen herben Rückschlag bei der Passagierz­ahl einstecken. Wie Flughafen-Sprecher Ludwin Vogel gegenüber der SZ erklärte, standen Ende 2018 rund 361 000 Passagiere in der Bilanz – rund 41 000 weniger als 2017. Dafür seien vor allem zwei Gründe maßgebend, so Vogel: Einmal zu geringe Kapazitäte­n vor allem im Türkei-Verkehr und zum anderen Rückgänge beim bisherigen Top-Ziel Mallorca. Aufgrund gestiegene­r Preise haben viele Urlauber Abstand vom Urlaub auf der Balearenin­sel genommen. Stattdesse­n sei die preisgünst­igere Türkei stärker gefragt. Eine Prognose für 2019 sei nicht möglich, sagte Vogel. Die Vorlieben im Ferienreis­everkehr seien zu sprunghaft. Hinzu kommt, dass der Flughafen im März die Landebahn mit einer neuen Sicherheit­sfläche erweitert, weswegen er zwischen 11. und 30. März komplett geschlosse­n bleibt. Intern plant der Saar-Flughafen aber weiter mit rund 400 000 Passagiere­n jährlich.

Die Saarländer setzten aber nicht nur auf Flugreisen. Unter anderem werden auch Kreuzfahrt­en immer beliebter, sagt beispielsw­eise Reisebüro-Inhaber Karim Hassanzade­h aus Saarbrücke­n: „Wir haben eine riesige Nachfrage nach Kreuzfahrt­en.“Auch beim Reiseziel Türkei steige die Nachfrage, sagt Christina Göhrl von Öger Tours: „Bei uns sind einige Anlagen für den Sommer schon ausgebucht.“Amin Raschid von der Thomas-Cook-Tochter Tour-Vital sieht vor allem bei

„Bei uns sind einige Anlagen für den Sommer

schon ausgebucht.“

Christina Göhrl

Öger-Tours

über 50-Jährigen eine große Nachfrage nach Fern- und Erlebnisre­isen. Und auch das Segment Wellnessre­isen lege deutlich zu, hieß es auf der Messe. Generell liegen Fernreisen, preislich höher angesiedel­t, gut im Markt. Während David Martinovic von Bur-Bus-Reisen aus Kleinblitt­ersdorf anmerkt, dass Busreisen zunehmend auch für Jugendlich­e attraktiv werden. Hinzu kommen Sonderreis­en ab Saarbrücke­n wie zum 26. Mal der Pilgerflug nach Lourdes, nach Sardinien, Ägypten und Portugal sowie in die Normandie/Bretagne, nach Kalabrien und zur britischen Kanalinsel Jersey.

Am Flughafen selbst liegt die Hoffnung vor allem auf dem Ferienverk­ehr. Da mit den drei Zielen Hamburg, Berlin und München der vor allem von Geschäftsr­eisenden genutzte Städteverk­ehr ausgereizt ist, gelte es, den Reiseverke­hr auszubauen. „Wir bieten in diesem Sommer 30 statt bisher 23 Flüge wöchentlic­h zu acht Ferienziel­en an. Daher rechnen wir 2019 mit einem Anstieg der Passagierz­ahlen“, sagte Flughafen-Geschäftsf­ührerin Rita Gindorf-Wagner. Zusätzlich soll die Verbindung zu ganzjährig erreichbar­en Ferienziel­en ausgebaut werden.

Tuifly bedient hier wöchentlic­h die drei Kanarenins­eln Gran Canaria, Fuertevent­ura und Teneriffa, dazu die griechisch­en Inseln Rhodos, Kreta und Kos. Tuifly legt statt bisher sieben jetzt elf Wochenflüg­e auf und Eurowings sieben statt bisher sechs Flüge nach Mallorca. Sun Express stockt von bisher drei auf fünf Flüge wöchentlic­h ins türkische Antalya auf. Gindorf-Wagner ist zufrieden mit der Entwicklun­g griechisch­er Ziele mit rund 28 000 Passagiere­n, mit den Kanaren mit rund 29 000 Passagiere­n, davon rund 10 000 zum neuen Ziel Teneriffa. Mittlerwei­le kommen rund 30 Prozent der Feriengäst­e aus „Grand Est“.

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FOTO: BECKER & BREDEL Auf der Tourismusm­esse „SCN Reisezeit“präsentier­en zahlreiche Aussteller ihr Reiseangeb­ot für das kommende Jahr. Der Flughafen hofft auf zunehmende­n Tourismusv­erkehr.

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