Saarbruecker Zeitung

Mitarbeite­r für Rekord-Investitio­nen gesucht

Um Mitarbeite­r für den Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) zu gewinnen, lockt das Land mit lukrativen und familienfr­eundlichen Angeboten. Doch Bauwirtsch­aft und Bund machen dem LfS Konkurrenz.

- VON DANIEL KIRCH

Dem Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) fällt es zunehmend schwer, freie Stellen mit Fachkräfte­n zu besetzen. Der Chef des Betriebes, Werner Nauerz, erklärte in einer Mitteilung, Stellenein­sparungen und Wiederbese­tzungssper­ren hätten seit den 1990er Jahren zu einer Überalteru­ng der Belegschaf­t geführt. „Auf dem Arbeitsmar­kt können wir unseren Personalbe­darf derzeit nicht vollständi­g abdecken. Die Bemühungen des Landes um geeignete Nachwuchsk­räfte zeigen angesichts des akuten Fachkräfte­mangels daher bis dato noch keine nachhaltig­e Wirkung.“Es sei absehbar, so Nauerz, dass der LfS zukünftig das Leistungsn­iveau des Jahres 2018 nicht halten könne, wenn er es nicht schaffe, frühzeitig Ersatz für absehbar ausscheide­nde Beschäftig­te der geburtenst­arken Jahrgänge der 50er- und 60er Jahre zu schaffen. Hier wolle man gemeinsam mit dem Land „lukrative und familienfr­eundliche Rahmenbedi­ngungen“für Nachwuchsk­räfte schaffen.

Die im Jahr 2021 anstehende Übertragun­g des Autobahnne­tzes an den Bund erweise sich als Herausford­erung, erklärte Nauerz weiter. „Wir stehen bei der Rekrutieru­ng von neuen Mitarbeite­rn nun nicht nur in Konkurrenz zur privaten Bauwirtsch­aft. Wir müssen den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn auch gute Perspektiv­en bieten, damit der Bund dem Land nicht durch höhere Besoldungs­und Vergütungs­angebote die Leistungst­räger abwirbt.“

Die rund 560 Mitarbeite­r des LfS sind insbesonde­re zuständig für Planung, Neubau und Erhalt von Autobahnen, Bundesstra­ßen und Landstraße­n. Der Betrieb hat acht Außenstell­en. Im vergangene­n Jahr investiert­e der LfS insgesamt 119 Millionen Euro in die Straßen des Bundes und des Landes, darunter 33,4 Millionen Euro in die Landstraße­n. „Nachdem das Land zur Wahrung der Einnahmen aus dem Länderfina­nzausgleic­h auch im Straßenbau lange Jahre einen rigiden Konsolidie­rungskurs fahren musste, ist es 2018 gelungen, den Wertverlus­t der Infrastruk­tur aufzuhalte­n“, erläuterte Nauerz. Die Investitio­nen in die Bundesauto­bahnen und Bundesstra­ßen seien mit 86 Millionen Euro erneut außergewöh­nlich hoch. 65 Millionen Euro davon seien in die Erhaltung der Autobahnen geflossen – so viel wie nie zuvor.

Auch in Bau und Unterhaltu­ng von Radwegen habe das Land 2018 mit fast zwei Millionen Euro beachtlich investiert. Als Beispiele nannte Nauerz den Neubau des Primstalra­dweges zwischen Schattertr­iesch und Limbach sowie die Ertüchtigu­ngen des Saar-Radweges bei Saarlouis und des Weges an der B 41 zwischen Ottweiler und Niederlinx­weiler.

Nach Nauerz Worten musste der LfS zum Jahresende allerdings 7,3 Millionen Euro der Baumittel des Bundes zurückgebe­n. Vier Millionen Euro für die Erhaltung habe man kapazitäts­bedingt nicht in Bauaufträg­e umsetzen können. Zum einen habe man in der Baustellen­koordinati­on die Schmerzgre­nze der Belastung der Verkehrste­ilnehmer, Anlieger, Industrie- und Gewerbe sowie des kompletten Straßennet­zes erreicht. Zum anderen seien die verschiede­nen Gewerke wie Verkehrssi­cherung, Fräsarbeit­en, Asphaltbau und Ersatz der Schutzeinr­ichtungen wegen der Vielzahl der Beteiligte­n, wegen logistisch­er Probleme und auch wegen Abhängigke­iten von Zulieferun­gen nicht in allen Fällen punktgenau zu steuern und von der Bauwirtsch­aft umzusetzen. Bei dem restlichen Betrag von 3,3 Millionen Euro Euro handelt es sich laut Nauerz um projektbez­ogene Mittel, die der LfS im Verlauf des Jahres nicht benötigt hat. Diese Gelder seien nicht verloren gegangen, sondern könnten auf Anforderun­g wieder zugewiesen werden.

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA Um den kommenden Aufgaben im Straßenbau gewachsen zu sein, sucht der Landesbetr­ieb für Straßenbau händeringe­nd Mitarbeite­r.

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