Mitarbeiter für Rekord-Investitionen gesucht
Um Mitarbeiter für den Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) zu gewinnen, lockt das Land mit lukrativen und familienfreundlichen Angeboten. Doch Bauwirtschaft und Bund machen dem LfS Konkurrenz.
Dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) fällt es zunehmend schwer, freie Stellen mit Fachkräften zu besetzen. Der Chef des Betriebes, Werner Nauerz, erklärte in einer Mitteilung, Stelleneinsparungen und Wiederbesetzungssperren hätten seit den 1990er Jahren zu einer Überalterung der Belegschaft geführt. „Auf dem Arbeitsmarkt können wir unseren Personalbedarf derzeit nicht vollständig abdecken. Die Bemühungen des Landes um geeignete Nachwuchskräfte zeigen angesichts des akuten Fachkräftemangels daher bis dato noch keine nachhaltige Wirkung.“Es sei absehbar, so Nauerz, dass der LfS zukünftig das Leistungsniveau des Jahres 2018 nicht halten könne, wenn er es nicht schaffe, frühzeitig Ersatz für absehbar ausscheidende Beschäftigte der geburtenstarken Jahrgänge der 50er- und 60er Jahre zu schaffen. Hier wolle man gemeinsam mit dem Land „lukrative und familienfreundliche Rahmenbedingungen“für Nachwuchskräfte schaffen.
Die im Jahr 2021 anstehende Übertragung des Autobahnnetzes an den Bund erweise sich als Herausforderung, erklärte Nauerz weiter. „Wir stehen bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern nun nicht nur in Konkurrenz zur privaten Bauwirtschaft. Wir müssen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch gute Perspektiven bieten, damit der Bund dem Land nicht durch höhere Besoldungsund Vergütungsangebote die Leistungsträger abwirbt.“
Die rund 560 Mitarbeiter des LfS sind insbesondere zuständig für Planung, Neubau und Erhalt von Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Der Betrieb hat acht Außenstellen. Im vergangenen Jahr investierte der LfS insgesamt 119 Millionen Euro in die Straßen des Bundes und des Landes, darunter 33,4 Millionen Euro in die Landstraßen. „Nachdem das Land zur Wahrung der Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich auch im Straßenbau lange Jahre einen rigiden Konsolidierungskurs fahren musste, ist es 2018 gelungen, den Wertverlust der Infrastruktur aufzuhalten“, erläuterte Nauerz. Die Investitionen in die Bundesautobahnen und Bundesstraßen seien mit 86 Millionen Euro erneut außergewöhnlich hoch. 65 Millionen Euro davon seien in die Erhaltung der Autobahnen geflossen – so viel wie nie zuvor.
Auch in Bau und Unterhaltung von Radwegen habe das Land 2018 mit fast zwei Millionen Euro beachtlich investiert. Als Beispiele nannte Nauerz den Neubau des Primstalradweges zwischen Schattertriesch und Limbach sowie die Ertüchtigungen des Saar-Radweges bei Saarlouis und des Weges an der B 41 zwischen Ottweiler und Niederlinxweiler.
Nach Nauerz Worten musste der LfS zum Jahresende allerdings 7,3 Millionen Euro der Baumittel des Bundes zurückgeben. Vier Millionen Euro für die Erhaltung habe man kapazitätsbedingt nicht in Bauaufträge umsetzen können. Zum einen habe man in der Baustellenkoordination die Schmerzgrenze der Belastung der Verkehrsteilnehmer, Anlieger, Industrie- und Gewerbe sowie des kompletten Straßennetzes erreicht. Zum anderen seien die verschiedenen Gewerke wie Verkehrssicherung, Fräsarbeiten, Asphaltbau und Ersatz der Schutzeinrichtungen wegen der Vielzahl der Beteiligten, wegen logistischer Probleme und auch wegen Abhängigkeiten von Zulieferungen nicht in allen Fällen punktgenau zu steuern und von der Bauwirtschaft umzusetzen. Bei dem restlichen Betrag von 3,3 Millionen Euro Euro handelt es sich laut Nauerz um projektbezogene Mittel, die der LfS im Verlauf des Jahres nicht benötigt hat. Diese Gelder seien nicht verloren gegangen, sondern könnten auf Anforderung wieder zugewiesen werden.