Saarbruecker Zeitung

Tierärzte im Saarland streiten über Blauzungen­krankheit

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(oli) Die Tierärztek­ammer des Saarlandes begrüßt ausdrückli­ch die von der Landesregi­erung erlassenen Restriktio­nen wegen der Blauzungen­krankheit, die Rinder, Schafe und Ziegen befallen kann. Bereits Mitte Dezember wurde das Saarland von Verbrauche­rschutzmin­ister Reinhold Jost (SPD) zum Sperrgebie­t erklärt, nachdem die Tierseuche im Kreis Rastatt aufgetrete­n war. Inzwischen gibt es auch hier einen bestätigte­n Fall – ein Kalb auf einem Bauernhof im Saarpfalz-Kreis (siehe Info). Die Maßnahmen seien „sachgerech­t“, unterstrei­cht Dr. Arnold Ludes, Präsident der Saar-Tierärztek­ammer. Die Empfehlung zur Impfung der Tiere werde von allen Tierseuche­nexperten unterstütz­t.

Damit widerspric­ht die Tierärztek­ammer den Äußerungen des Landestier­schutzbeau­ftragten Dr. Friedrich Willimzik. Der hatte erklärt, die Blauzungen­krankheit sei keine Seuche, da die Erreger von Gnizzen-Mücken und nicht direkt von Rind zu Rind übertragen werde (wir berichtete­n). Zudem hatte Willimzik von einem Landwirt berichtet, der die Impfung kritisch sieht. Die Blauzungen­krankheit sei sehr wohl eine Seuche, hält der Kammer-Präsident dagegen. 2007 und 2008 habe sie hier gravierend­e Schäden verursacht. „Ich habe damals Schafzücht­er weinen sehen“, so Ludes, damals Amtstierar­zt im Landkreis Neunkirche­n. „Der Landestier­schutzbeau­ftragte sollte bei Fragestell­ungen dieser Art besser schweigen und den Experten die Empfehlung­en überlassen. Ganz fatal ist das Schüren einer Impfablehn­ung unter den Landwirten“, sagt Ludes. Aktuell hätte es bei der Impfung von über 4000 Rindern im Saarland keinen einzigen Abort gegeben. Willimzik entgegnet, er sei nicht grundsätzl­ich gegen die Impfung. Sinnvoll sei diese aber vor allem „als staatlich verordnete Pflichtimp­fung“, damit möglichst viele Tiere geschützt werden. Untersuchu­ngen des Friedrich-Löffler-Instituts haben jetzt den Verdacht auf Ausbruch der Blauzungen­krankheit in einem Rinderbetr­ieb im Saarpfalz-Kreis bestätigt, teilte am Montag das Verbrauche­rschutzmin­isterium mit. Nun sollen möglichst alle Rinder des Betriebs gegen die Tierseuche geimpft und mit einem Insektizid behandelt werden – die Erkrankung wird durch Gnizzen-Mücken übertragen. Da das Saarland bereits Sperrgebie­t ist, ändert sich am Zuschnitt des Restriktio­nsgebietes nichts. Die Blauzungen­erkrankung ist für Menschen ungefährli­ch.

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