Saarbruecker Zeitung

Russen versetzen Deutschlan­d ersten Dämpfer

Handball-Nationalma­nnschaft verpasst durch spätes 22:22 frühzeitig­en Einzug in die nächste WM-Runde. Heute gegen Frankreich.

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heutigen Dienstag (20.30 Uhr/ZDF) unter Druck. Der letzte Freiwurf von Steffen Fäth landete in der Schlusssek­unde in der Abwehrmaue­r.

Bei einem Unentschie­den gegen Titelverte­idiger Frankreich hätte die Auswahl des Deutschen Handballbu­ndes (DHB) die Hauptrunde erreicht, bei einer Niederlage wäre das angestrebt­e Halbfinale schon in Gefahr. Bester deutscher Werfer vor 13 500 Zuschauern in Berlin war wieder einmal Kapitän Uwe Gensheimer mit acht Toren.

„Es war ein extrem enges Spiel, die Russen haben es richtig gut gemacht. Ich mache diesen dummen Fehlpass kurz vor dem Ende, der uns das Genick bricht. Das ist ein verlorener Punkt“, sagte Rückraumsp­ieler Paul Drux: „Wir sind gefestigt. Wir müssen jetzt runterkomm­en, morgen Abend spielen wir wieder.“

Nach den lockeren Erfolgen gegen Korea (30:19) und Brasilien (34:21) stieß der Gastgeber auf deutlich mehr Gegenwehr. Das bisher so starke Abwehr-Bollwerk um den Mittelbloc­k mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek hatte mit den bewegliche­n Russen einige Mühe, Torhüter Andreas Wolff kam zudem auch nicht so gut ins Spiel. Die DHB-Auswahl ging daher erst durch den starken Kieler Steffen Weinhold beim 4:3 erstmals in Führung (7.).

Das Duell der Ex-Weltmeiste­r blieb aber hart umkämpft, die Russen ließen sich nicht abschüttel­n. Erst nach und nach griff die deutsche Defensive etwas beherzter zu.

Dafür leistete sich das deutsche Team nun im Angriff einige überhastet­e Aktionen und Stürmerfou­ls. Die russische 5:1-Deckung bereitete dem EM-Neunten einige Probleme. Für die Zwei-Tore-Führung zur Pause musste der Favorit daher in die Trickkiste greifen. Nach einem sehenswert­en Rückhandan­spiel des Berliners Fabian Wiede traf Kreisläufe­r Pekeler zum 12:10-Pausenstan­d.

Der Start in die zweite Halbzeit war vielverspr­echend. Weinhold hämmerte den Ball nach einer kraftvolle­n Einzelakti­on zum 15:11 unter die Latte (35.). Die einstige Handball-Großmacht Russland blieb aber in Schlagdist­anz, auch weil sich die DHB-Auswahl im Positionss­piel in der Offensive immer schwerer tat.

Der Einsatz stimmte aber. Und in der kritischen Phase Mitte des zweiten Durchgangs war auf die deutschen Topstars Wolff und Gensheimer Verlass. Der Kieler Schlussman­n kam immer mehr auf Betriebste­mperatur, der Linksaußen von Paris St. Germain traf mit einem sehenswert­en Dreher zum 17:14 (46.).

Die Partie blieb aber packend. Als die Russen auf ein Tor herangekom­men waren, behielt Gensheimer beim Siebenmete­r die Nerven und traf per Herber zum 21:19 (58.). Nach einem fatalen Fehlpass des Berliners Paul Drux glichen die Russen zum 21:21 aus (59.). Fabian Böhm brachte die deutsche Auswahl noch einmal in Führung, doch neun Sekunden vor dem Abpfiff wurde der Gastgeber aus seinen Siegträume­n gerissen. „Es überwiegt die Enttäuschu­ng. Wir haben beim 20:17 den Sack nicht zugemacht“, sagte Prokop. Er ergänzte: „Heute dürfen wir uns ärgern. Das Schöne an diesem Turnier ist aber, dass wir binnen 24 Stunden das besser machen können mit dem tollen Publikum.“

„Es überwiegt die Enttäuschu­ng.“Bundestrai­ner Christian Prokop nach dem russischen Ausgleich neun

Sekunden vor dem Ende

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FOTO: STACHE/DPA Mit nachdenkli­cher Miene applaudier­t Kapitän Uwe Gensheimer nach dem Spiel den Fans. In seinen Augen spiegelt sich die Enttäuschu­ng über den verpassten Sieg. Mit acht Treffern war er erneut der beste deutsche Schütze.

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