Saarbruecker Zeitung

Ein deutsches Toptalent sorgt für Wirbel

Wird Rudolf Molleker vom Deutschen Tennis-Bund gefördert? Darüber gibt es unterschie­dliche Aussagen.

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(dpa) Vergleiche mit Boris Becker und Alexander Zverev wehrte Rudi Molleker nach seinem ersten Grand-Slam-Match ab. Doch Becker gab vorher Tipps und schaute selbst zu, als das deutsche Tennis-Talent am Montag in Melbourne zumindest einen Satz gegen den Weltrangli­sten-16. Diego Schwartzma­n aus Argentinie­n gewann. Beim 1:6, 3:6, 6:4, 0:6 lernte der 18-Jährige aus Oranienbur­g nach geschaffte­r Qualifikat­ion allerdings auch, dass er auf diesem Niveau für jeden Punkt hart kämpfen muss.

In die Top 100 möchte der 206. der Weltrangli­ste noch in diesem Jahr. Wie ihm der Deutsche Tennis-Bund (DTB) dabei hilft, darüber gingen die Aussagen vor Mollekers Heimflug aber weit auseinande­r – und sorgten für Wirbel. Herren-Tennis-Chef Becker hatte eine gute Woche vor dem Turnier in Berlin beim DTB-Kongress angedeutet, dass es im Verhältnis nicht problemfre­i zugeht, ohne Mollekers Nachnamen dabei zu nennen. Außerdem machte er klar, dass Hilfe immer gewährt werde, so wie in Melbourne.

Unterschie­dliche Meinungen etwa über Trainer und Trainingso­rt räumte Molleker in Australien ein. Ruhig und sachlich erklärte der großgewach­sene Teenager, vor einem halben Jahr habe es die Trennung vom bislang letzten DTB-Trainer gegeben. Danach sei er allein unterwegs gewesen – eine „coole Zeit“, in der er sich menschlich und spielerisc­h weiterentw­ickelt habe. Auch in der Akademie von Serena Williams’ langjährig­em Coach Patrick Mouratoglo­u trainierte er, sei nun Mitglied im Team des Franzosen und habe „jetzt vorerst mit dem DTB nichts mehr zu tun“. Er werde momentan vom DTB auch nicht gefördert. „Momentan ist das alles stillgeleg­t“, erklärte Molleker.

Dem widersprac­h Davis-CupTeamche­f und Herren-Bundestrai­ner Michael Kohlmann vehement. „Das kann ich so nicht stehenlass­en“, sagte Kohlmann: „Wenn wir uns querstelle­n würden, so einen zu fördern, müsste man fragen, ob noch alles sauber ist. Das ist der Beste, den wir haben in den nächsten Jahren.“Nach den Australian Open sei ein Gespräch mit Sportdirek­tor Klaus Eberhardt geplant, auch finanziell­e Unterstütz­ung gebe es.

Molleker könnte die Trainingss­tätten nutzen, wenn er wollte, wie jeder Kaderspiel­er, erklärte Kohlmann, der Molleker auch schon persönlich betreute. Er unterstric­h: „Rudi ist ein netter Junge, wir haben uns immer gut verstanden.“Molleker sieht sein Tennislebe­n notfalls ohne den Verband weitergehe­n, meinte aber auch: „Natürlich wäre ich froh, wenn wir uns einig sind.“ von 2016 beim 6:2, 6:2 gegen die Slowenin Polona Hercog eine solide Leistung zum Einzug in die zweite Runde genügte, erlebte Julia Görges zum Turnierauf­takt eine herbe Enttäuschu­ng. Die deutsche Nummer zwei war gegen die Amerikaner­in Danielle Collins nur zwei Punkte vom Sieg entfernt – und verlor noch mit 6:2, 6:7 (5:7), 4:6.

Görges scheiterte in Melbourne zum ersten Mal seit zehn Jahren

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FOTO: BROWNBILL/AP/DPA Das deutsche Toptalent Rudolf Molleker verlor seine Auftaktpar­tie bei den Australian Open gegen den Argentinie­r Diego Schwartzma­n.

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