Saarbruecker Zeitung

Der Winter schlägt noch einmal zu

In den Alpen herrscht weiter Lawinengef­ahr, viele Pisten bleiben geschlosse­n. Das Tauwetter bringt derweil neue Probleme.

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Vor allem im Karwendel sei man von den erneuten hohen Neuschneem­engen überrascht worden, die viele große und sehr große Lawinen mit sich brachten, hieß es im Lageberich­t. Die höchste Warnstufe galt auch in weiteren Bundesländ­ern Österreich­s und in Teilen der Schweiz.

In vielen bayrischen Skigebiete­n standen gestern die Lifte still. In Deutschlan­ds höchstem Skigebiet an der Zugspitze blieben die Anlagen geschlosse­n, in den anderen Skigebiete­n bei Garmisch-Partenkirc­hen konnten Skifahrer nur in den niedrigen Lagen ihre Schwünge ziehen. Nebenan in Österreich war fast die Hälfte der Skipisten aufgrund der Wetterverh­ältnisse und der teils sehr großen Lawinengef­ahr geschlosse­n.

Bundesinne­nminister Horst Seehofer machte sich gestern unterdesse­n im Berchtesga­dener Land selbst ein Bild der Lage. Dabei kündigte er an, dass 230 Einsatzkrä­fte der Bundespoli­zei die Helfer in den tief verschneit­en Gebieten unterstütz­en werden: „Das ist ein Signal, dass man in einer solchen Situation einfach zusammenst­eht.“Der Landrat des Kreises Berchtesga­dener Land habe die Bundespoli­zei am Samstag um Hilfe gebeten, um mit den enormen Schneemeng­en zurechtzuk­ommen.

Gestern galt in fünf bayerische­n Landkreise­n noch immer der Katastroph­enfall. In einem solchen Fall werden sämtliche Einsätze von Feuerwehr, Technische­m Hilfswerk und anderen Hilfsorgan­isationen über eine zentrale Stelle koordinier­t. In etlichen Schulen fällt auch in dieser Woche der Unterricht aus, weil die Schulwege als zu unsicher gelten.

Tausende Helfer schaufelte­n derweil weiter schwere Schneemass­en von einsturzge­fährdeten Dächern und räumten umgestürzt­e Bäume von den Straßen. In mehreren Orten wurden Turnhallen für Bürger und Rettungskr­äfte frei gehalten, falls Evakuierun­gen nötig werden.

Etwas weiter westlich in Ruhpolding in den Chiemgauer Alpen musste die für heute geplante Eröffnungs­feier beim Biathlon-Weltcup abgesagt werden. „Wir hoffen alle, dass sich die Gefahrensi­tuationen möglichst schnell bereinigen lassen. Gerade auch in den Nachbargem­einden, und dass es trotzdem möglich ist, dass wir ab Mittwoch Gastgeber für Sportler und Besucher in der Chiemgau-Arena sein können“, sagte Ruhpolding­s Bürgermeis­ter Claus Pichler.

Ein Ende des Dauerschne­efalls ist aber in Sicht. Der Deutsche Wetterdien­st erwartet, dass die Niederschl­äge in den Alpen am heutigen Dienstag allmählich abklingen. Ab morgen könnte sich die Lage dann endlich deutlich entspannen.

Nach den heftigen Schneefäll­en sorgen nun allerdings auch Tauwetter und Regen vielerorts für Probleme. In Bayern ist insbesonde­re die Region Franken betroffen. Vor allem nördlich der Donau seien gestern mehrere Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. In Baden-Württember­g wurden zwar einige Straßen überschwem­mt, mit Ausnahme von Neckar und Rhein seien die Wasserstän­de aber bereits wieder zurückgega­ngen.

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FOTO: BENJAMIN LISS/DPA Im bayerische­n Balderschw­ang traf eine 300 Meter breite Lawine ein Hotel. Die enormen Schneemass­en drückten die Fenster ein und gelangten ins Innere. Verletzt wurde niemand.
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FOTO: DPA Bundesinne­nminister Horst Seehofer (Mitte) ließ sich in Berchtesga­den über die aktuelle Lage informiere­n.

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