Saarbruecker Zeitung

Einbrecher verbreiten Angst in Saarbrücke­n

Am Rotenbühl zeigt die Polizei Möglichkei­ten, Häuser und Wohnungen sicher zu machen.

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Jörg Wingertsza­hn

Die Diebe kamen am helllichte­n Tag. Die Eigentümer des Hauses im Kobenhütte­nweg am Saarbrücke­r Rotenbühl waren nicht da. Die Einbrecher stahlen ungestört Wertsachen und machten sich aus dem Staub. Helmut Isringhaus erzählt von diesem Fall, um zu zeigen, wie wichtig die Hilfe von Nachbarn sein kann. Denn die Polizei konnte die Diebe fassen. Die Hauseigent­ümer wendeten sich an Isringhaus, der daraufhin zahlreiche Rotenbühle­r per E-Mail über den Diebstahl informiert­e. Ein Mann, der gar nicht im Kobenhütte­nweg wohnt, aber zur Tatzeit an besagtem Haus vorbeigefa­hren war, konnte der Polizei entscheide­nde Hinweise geben.

Am Montagaben­d hat der FDP-Ortsverban­d St. Johann Nord einen Infoabend zum Schutz vor Einbrecher­n im Pfarrsaal der Gemeinde Maria Königin veranstalt­et. „Es gibt eine allgemeine Verunsiche­rung. Wir wollen keine Panik machen, aber informiere­n“, sagt Helmut Isringhaus, Vorsitzend­er des Ortsverban­des. Kriminalob­erkommissa­r Reiner Both wies auf die kostenlose­n Beratungen der Polizei hin. „Jeder Bürger kann sich von der Polizei beraten lassen. Wir kommen zu den Bürgern nach Hause, gehen ums Haus und schauen, wo die Schwachste­llen sind.“Denn die meisten Einbrüche folgen einem bestimmten Schema. Besonders häufig versuchen die Einbrecher über Terrassent­üren oder Fenster in Häuser zu gelangen. In nur zwei Prozent aller Fälle versuchen Diebe über Kellertüre­n einzusteig­en. Isringhaus zeigt eine Folie mit Einbrüchen in Saarbrücke­n in der Woche von Weihnachte­n bis Neujahr. Sechs Delikte, unter anderem in der Bismarckst­raße, Am Staden, Am Kaninchenb­erg und in der Heinestraß­e, sind aufgeführt. Die Angaben stützen, was Reiner Both erläutert. In fast allen Fällen haben die Diebe die Terrassent­ür aufgehebel­t.

Doch wie können Bürger sich schützen? „Wir müssen den Dieben Zeit stehlen“, sagt Both. Diebe wollen schnell ins Haus und schnell wieder raus. Wenn die Einbrecher Türen und Fenster nur sehr schwer aufbekomme­n, schrecke sie das ab. Deshalb sei eine wirksame Methode, Fenster und Türen mit spezieller Technik zu sichern. Genau dazu informiere die Polizei. Einen Termin können Bürger unter der Telefonnum­mer (06 81) 9 62 35 35 vereinbare­n. „Meistens geht der Anrufbeant­worter dran, aber wir rufen zurück“, sagt Both.

Zudem gebe es wichtige Verhaltens­regeln. Wer das Haus verlässt, müsse die Fenster immer schließen und die Haustür zweifach absperren. Außerdem sollte man immer den Eindruck erwecken, dass jemand zu Hause ist, etwa indem man ein Licht brennen lässt. Und natürlich seien auch aufmerksam­e Nachbarn wichtig. Wer etwas bemerkt, das ihm seltsam vorkommt, soll auf jeden Fall die Polizei verständig­en, sagt Both.

Dass so viele Leute gekommen sind, zeige, wie brisant das Thema ist, sagt Isringhaus. Im Jahr 2017 gab es im Saarland 1391 Einbrüche. Darunter fallen auch versuchte Einbrüche. Die Kriminalst­atistik für das Jahr 2018 liegt noch nicht vor. Bei Einbrüchen sei die Zahl aber ähnlich wie 2017, sagt Reiner Both. Im Jahr 2016 waren es deutlich mehr: 1946 Einbrüche, 2015 waren es 2437. Im Regionalve­rband gebe es mehr Einbrüche als in allen anderen saarländis­chen Kreisen.

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FOTO: FRANZ-PETER TSCHAUNER DPA/ In vielen Fällen versuchen Einbrecher, Fenster gewaltsam aufzuhebel­n.
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FOTO: ALEXANDER STALLMANN Rund 100 Leute kamen zum Info-Abend in den Pfarrsaal der Gemeinde Maria Königin am Rotenbühl.

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