Wie ein Firmen- Generationswechsel gelingt
Nachfolge-Regelungen für Mittelständler zu entwickeln ist eine hohe Kunst. Die Software- und Planungsfirma Autec hat eine Lösung gefunden. Über 6000 Übernahmen stehen an der Saar an
2,2 Milliarden Euro Umsatz) das Sagen hat. Die 2010 gegründete „kleine Schwester der KSB“(Hüther) ist inzwischen an zwölf mittelständischen Unternehmen beteiligt. Zwei bis drei sollen jährlich hinzukommen. „Angeboten werden uns pro Jahr bis zu 350 Firmen“, sagt der Chef. Sieben Investment-Manager trennen die Spreu vom Weizen. „Wir sind an einem langfristigen Engagement interessiert.“
Seit Anfang des Jahres sind Feit und Horbach bei Autec nur noch als Berater tätig. Alleiniger Geschäftsführer ist seitdem der bisherige Prokurist Dieter Cullmann (47).
Gegründet haben der Ingenieur Feit und der Techniker Horbach ihr „Ingenieurbüro für Elektrotechnik und Automatisierung“, wie sie es heute noch nennen, im Jahr 1991. Beide kommen aus der E-Technik. Doch wer mit Volt, Watt und Ampere sein Geld verdienen will, konnte auch schon vor 28 Jahren die elektronische Datenverarbeitung (EDV) nicht außen vor lassen. Heute heißt das Informationstechnologie (IT) und das Ingenieurbüro wandelt sich immer mehr zu einem Software-Haus. Die ersten Autec-Kunden waren Hersteller von Fertigungsmaschinen für die Automobilindustrie. Für diese entwickelte Autec die Automatisierungstechnik, so dass diese mit möglichst wenig menschlichem Zutun Scheibenwischer-Motore oder Stoßdämpfer herstellen konnten. Noch heute zählen Autozulieferer wie Motus Headliner aus Überherrn (Innendächer für Pkw) oder Saargummi aus Wadern (Autodichtungen) zu den Kunden. Doch zur DNA der Autobauer gehören auch Champagnerlaune nach traumhaften Absatzzahlen und Katerstimmung mit harten Einschnitten. „Daher suchten wir schon früh ein zweites Standbein mit weniger Auf und Ab“, erzählt Feit. Fündig wurden sie bei den Erbauern öffentlicher Gebäude wie Pflegeheime, Krankenhäuser oder Schulen. Für diese plant Autec die komplette Elektrotechnik von der ersten Steckdose bis zur letzten Lampe. Ihren Hang zur Automatisierung können sie auch dort ausleben, weil sie sie sich außerdem auf Wasser- und Klärwerke spezialisiert haben. So sorgt die Autec-Steuerungstechnik seit 20 Jahren dafür, dass der Großraum Saarbrücken zuverlässig und ausreichend mit Wasser versorgt wird. Weitere Kunden sind der Entsorgungsverband Saar (EVS) oder etliche Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz.
Der neue Autec-Geschäftsführer Cullmann hat damit den Rücken frei, das Unternehmen weiterzuentwickeln. „Wer sich heute mit Automatisierung beschäftigt“, kommt an In knapp 1300 Unternehmen wird im Saarland pro Jahr ein neuer Chef gesucht. In mehr als 6000 Betrieben sind die Geschäftsführer oder Inhaber älter als 60 Jahre. Allein in der Unternehmensbörse Saar-Lor-Lux, einer regionalen Plattform für Firmenübernahmen, sind mehr als 170 Betriebe gelistet – vom Taxikutscher bis zum Fahrradgeschäft. Partner der Börse sind Banken, Kammern, Fördergesellschaften, die Hochschulen und das Wirtschaftsministerium.
tummelten fast ausnahmslos ausländische Beteiligungsgesellschaften in Deutschland, um Firmen aufzukaufen. Doch inzwischen haben die Deutschen aufgeholt. Allein im Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVG) sind 200 Unternehmen organisiert, die sich dem Private-Equity-Geschäft widmen.
Industrie 4.0 nicht vorbei“, sagt er. „Nicht nur die Fertigungsmaschinen müssen möglichst viele Tätigkeiten beherrschen, sie müssen auch mit den Aggregaten in ihrer Umgebung kommunizieren können.“Inzwischen gehören neben den Autozulieferern auch Firmen der Lebensmittel- und der Pharma-Industrie zu den Autec-Kunden.