Saarbruecker Zeitung

Land gibt geplantes Flüchtling­sheim auf – Kosten von 1,6 Millionen Euro

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Als noch überhaupt nicht klar war, wohin die Reise geht, kam Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) nach Sulzbach, um offiziell ein großes Gebäude in Betrieb zu nehmen: die Flüchtling­sunterkunf­t auf der Hirschbach, geeignet als Wohn- und Schlafstät­te für 420 Männer, Frauen und Kinder als Dependance zur Erstaufnah­mestelle in Lebach. Das Land hatte das Haus von der RAG Montan Immobilien GmbH angemietet, Mitte März 2016 fand die feierliche Schlüsselü­bergabe statt. Schmale Spinde, vier Etagenbett­en, ein kleiner Tisch und vier Stühle – dergestalt hatte man sie eingericht­et, die einstigen Büroräume der RAG. Auf dem Parkplatz davor waren die Sanitär-Container postiert. In einem weiteren Container hätte die Essensausg­abe für die Asylsuchen­den vonstatten gehen können. Doch soweit kam es nie. Die Erstaufnah­me-Unterkunft in Lebach war zu dem Zeitpunkt nicht ausgelaste­t. Doch Minister Bouillon machte klar, dass sich – nach dem großen Flüchtling­szustrom 2015 – die Lage auch schnell wieder ändern könne. Deshalb habe man Vorsorge und Weitsicht walten lassen, um nicht eines Tages vor unlösbare Unterkunft­sprobleme gestellt zu werden.

Heute gibt das Land die Unterkunft auf. Der Mietvertra­g läuft Ende dieses Monats aus, wie die SZ auf Anfrage vom Innenminis­terium erfuhr. Die Kosten für die leerstehen­de Immobilie über die Laufzeit von drei Jahren beziffert das Ministeriu­m mit zirka 1,6 Millionen Euro. Auf die Frage, ob das Ministeriu­m von einer absehbar wieder steigenden Zahl von Flüchtling­en ausgeht, hieß es, dass die „Entwicklun­g des Zugangsges­chehens“von vielen Faktoren abhänge. Man könne keine Prognose abgeben. Allerdings: „Die aktuellen Zugänge erfordern zum jetzigen Zeitpunkt kein Vorhalten von Reserveunt­erkünften.“Die Waschmasch­inen und Trockner im Keller der Flüchtling­sunterkunf­t sowie das Mobiliar soll nun in Lebach Verwendung finden. Die RAG überlegt derweil, ob die Immobilie wieder vermarktet werden soll.

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FOTO: BECKER&BREDEL Das ehemalige Bergarbeit­erheim der RAG in Sulzbach.

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