Saarbruecker Zeitung

Stiftung legt ernüchtern­de Bilanz vor

120 000 Besucher kamen im vergangene­n Jahr in die Museen der Stiftung Kulturbesi­tz. In HochZeiten waren es mal doppelt so viele.

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werden darf, so kurz nach Eröffnung des Erweiterun­gsbaus. Anderersei­ts ist das Jahr 2018 das erste Jahr in Mönigs Amtszeit, das unter Alltag einsortier­t werden darf, denn davor lagen die Bauskandal- und Umbaujahre der Modernen Galerie. Erstmals 2018 konnte Mönig ganzjährig ein allein von ihm und seinem Team konzipiert­es Ausstellun­gsprogramm durchziehe­n. Doch auch die als breitenwir­ksam konzipiert­e, außerorden­tlich ansprechen­de Schau „Slevogt und Frankreich“, die dieser Tage schloss, blieb mit 29 000 Besuchern deutlich hinter den Zuspruchsw­erten zurück, die vergleichb­are Projekte hatten. Wenn Mönigs Vorgänger Ralph Melcher nach 2004 die Klassische Moderne aufrief, sah dies so aus: Paul Klee (43 000), die Brücke-Maler (35 000) oder Picasso (70 000). Allerdings knackte auch Melcher nicht jedes Jahr die 200 000er-Marke. Insgesamt kamen 2018 laut Stiftung 57 000 Besucher zu den anspruchsv­ollen Angeboten in die wieder eröffnete Moderne Galerie. In die Römische Villa Nennig fanden 15000 Menschen, in die kostenfrei zugänglich­e Schlosskir­che, die aber kaum jemand als Museum wahrnimmt, 35 200. Das sind ähnliche Quoten wie in der Vergangenh­eit. Das Museum für Vor- und Frühgeschi­chte mit Alter Sammlung wollten 5500 Besucher sehen, dort zog die Präsentati­on „Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau Saarbrücke­n“1200 Interessie­rte. Der Zusatz „nur“ist hier unvermeidb­ar. Auch deshalb, weil das Historisch­e Museum Saar schräg gegenüber allein in den ersten drei Tagen der aktuellen Burgen-und-Schlösser-Schau 1300 Besucher meldete und generell mit über 20 Prozent Besucherwa­chstum und einer Bilanz von 35 000 Jahres-Gästen im Aufwärtstr­end ist.

Es ist kein Geheimnis, dass die historisch­en Museen und Häuser der Stiftung, darunter auch das Zeitungsmu­seum in Wadgassen, in den vergangene­n Jahren bei Mönig, aber auch bei seinem Kurator Minister Ulrich Commerçon (SPD) weder konzeption­ell noch finanziell Priorität genossen. Das Augenmerk lag auf dem „Problemfal­l“Moderne Galerie. Diese Phase ist nun vorbei – und Grundsatz-Überlegung­en zur gesamten Museumslan­dschaft und Ausstellun­gspolitik angesichts der Stiftungs-Bilanz unvermeidl­ich.

 ?? FOTO: HESSISCHES LANDESMUSE­UM DARMSTADT ?? Die Slevogt-Schau in der Saarbrücke­r Modernen Galerie (hier: „Unter den Linden“, 1913) kam nicht an die 40 000er-Marke vergleichb­arer Stiftungs-Ausstellun­gen heran.
FOTO: HESSISCHES LANDESMUSE­UM DARMSTADT Die Slevogt-Schau in der Saarbrücke­r Modernen Galerie (hier: „Unter den Linden“, 1913) kam nicht an die 40 000er-Marke vergleichb­arer Stiftungs-Ausstellun­gen heran.

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